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Mit Sonographie gegen Sarkopenie

Zuletzt aktualisiert am 08. Februar 2022 Erstmals publiziert am 03. Juli 2019

Dank einer ausgeklügelten Ultraschallmethode lässt sich übermässiger Muskelabbau bei älteren Menschen heute schneller erkennen. Seit Herbst 2017 bietet das Universitätsspital Zürich diese Untersuchung an.

Die Häufigkeit der Sarkopenie steigt mit zunehmendem Lebensalter an. Bis zu 50 Prozent der über 80-Jährigen sind davon betroffen. Damit die Krankheit frühzeitig erkannt wird, hat ein Team von Forschenden der Radiologie am USZ, die von der ETH Zürich entwickelte Sonographie getestet und angewandt. Man wollte wissen, ob sich damit die Muskelmasse genauer messen lässt. Mit einer Treffsicherheit von 93.6 Prozent konnte eine Sarkopenie erkannt werden.

Wie funktioniert die Sonographie? Für die Aufnahmen wird ein übliches, portables Ultraschallgerät mit einem einfachen Plexiglas als Reflektor kombiniert. Kernstück der neuen Methode ist eine Software, die aus den Ultraschalldaten die Geschwindigkeit der Schallwellen in drei Dimensionen berechnen kann. Anhand solcher Ultraschallmessungen der Wadenmuskulatur fand das Forscherteam heraus, dass sich der Schall bei älteren Menschen mit weniger Muskelmasse signifikant langsamer bewegte als bei jungen Personen.

Der grosse Vorteil einer Sonographie? Die Messung dauert zwei Minuten. «Zudem ist die Behandlung preiswert und überall verfügbar», wie Prof. Dr. med. Marga Rominger vom Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie sagt. «Darüber hinaus müssen die Patienten nicht in die Röhre, wie beim CT oder einem MRI. Und es besteht keine Strahlenbelastung wie bei einem Röntgen». Angewendet wird die Sonographie «bei älteren Menschen, nach Immobilisation wie zum Beispiel Knochenbrüchen oder nach dem Aufbautraining», so Prof. Dr. Rominger weiter.

Was ist Sarkopenie?

Mit zunehmendem Alter nehmen Muskelmasse und Muskelkraft ab. Nimmt die Muskelmasse stärker ab, als dies für das Alter normal ist, spricht man von Sarkopenie (aus dem Griechischen: „wenig Fleisch“).
Die Muskulatur ist nicht nur für die Fortbewegung, sondern auch für den Protein- und Zuckerstoffwechsel wichtig.

Sarkopenie wird als Vorstufe der Gebrechlichkeit angesehen. Gebrechlichkeit (engl.: Frailty) hat oft Hüftfrakturen und Verlust der Unabhängigkeit zur Folge. Die Erforschung von Massnahmen zur Prävention und Behandlung der Sarkopenie hat daher einen hohen Stellenwert in der modernen Altersforschung mit dem Ziel „Healthy Aging“ zu fördern und „Frailty“ abzuwenden.