Medienmitteilung

Risikoanalyse vor Leber-Transplantation

Zuletzt aktualisiert am 05. Januar 2021 Erstmals publiziert am 05. Dezember 2011

Wissenschaftler des UniversitätsSpitals Zürich haben ein Punktesystem entwickelt, das zuverlässig und einfach geeignete Organempfänger identifiziert.

Spenderorgane werden bislang den Personen zugeteilt, die besonders dringend auf eine Transplantation angewiesen sind – so sieht es das Transplantationsgesetz in der Schweiz vor. Im Einzelfall können die Patienten aber zu krank für eine Organverpflanzung sein.

Mediziner aus dem Forschungsteam von Prof. Pierre-Alain Clavien von der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie am Zürcher Universitätsspital haben nun ein Punktesystem entwickelt, das eine einfache und zuverlässige Risikoanalyse vor der Transplantation ermöglicht. Dafür analysierten sie die Daten von 37'255 Patienten, die in den USA eine Spenderleber erhalten hatten. Als massgeblich für den Erfolg einer Transplantation identifizierten sie sechs Spender- und Empfängerfaktoren. Dazu zählen neben der Schwere der Erkrankung auch das Alter von Empfänger und Spender, frühere Transplantationen, die Dauer, während der das Spenderorgan gekühlt transportiert werden muss sowie die Frage, ob der Empfänger vor der Transplantation lebenserhaltende Massnahmen benötigte. Das daraus entwickelte Punktesystem überprüften die Chirurgen an 233 Patienten, die am UniversitätsSpital Zürich transplantiert wurden.

«Wir können mit der neuen Methode die überlebenschancen eines Organempfängers besser abschätzen, als dies bisher möglich war», sagt Studienleiter Prof. Philipp Dutkowski. Bedeutsam sei dies vor dem Hintergrund, dass weltweit viel zu wenige Spenderorgane zur Verfügung stünden. Das neue Punktesystem ist online verfügbar: www.barscore.org.

Dutkowski P, Oberkofler CE, Slankamenac K, Puhan MA, Schadde E, Müllhaupt B, Geier A, Clavien PA. Are there better guidelines for allocation in liver transplantation? A novel score targeting justice and utility in the model for endstage liver disease era.
Ann Surg 2011, 254(5):745-54.

Für weitere Auskünfte steht Ihnen Prof. Philipp Dutkowski, Leitender Arzt an der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie des UniversitätsSpitals Zürich, heute von 10 bis 14 Uhr über die Telefonnummer +41 44 255 86 20 zur Verfügung.