Medienmitteilung

Lebertransplantation: Besseres Überleben trotz kränkerer Empfänger

Zuletzt aktualisiert am 16. Dezember 2021 Erstmals publiziert am 07. September 2012

über 500 Lebern wurden in den letzten 25 Jahren am Universitätsspital Zürich transplantiert, überwiegend Organe aus Leichenspenden. Obwohl mit der neuen Zuteilung nun die kränksten Patientinnen und Patienten zuerst berücksichtigt werden, hat die Sterblichkeit nach Transplantation nicht zugenommen. Im letzten Jahr ist sie sogar gesunken.

Am UniversitätsSpital Zürich werden seit mehr als 25 Jahren Lebern transplantiert. Die Anzahl der Fälle pro Jahr hat sich dabei vor allem in den letzten zwölf Jahren deutlich erhöht. Wurden im Jahr 2000 13 Lebern transplantiert, waren es im Jahr 2011 insgesamt 47. «Ein Grund dafür ist das neue Transplantationsgesetz, das im Juli 2007 eingeführt wurde», sagt Prof. Pierre-Alain Clavien, Direktor der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie.

Das Gesetz regelt die Organzuteilung schweizweit und es führt dazu, dass die kränksten Patienten vorrangig berücksichtigt werden. «Weil im Zürcher Einzugsbereich sehr viele Patienten auf der Warteliste stehen, sind die Transplantationszahlen in den letzten drei Jahren stark angestiegen», sagt Prof. Clavien. Als direkte Konsequenz der patientenorientierten Organzuteilung sank die Sterblichkeit auf der Warteliste in demselben Zeitraum deutlich (von 25% auf 13%).

Sterblichkeit nach Lebertransplantation rückläufig

Obwohl nun vermehrt Patienten mit teilweise stark eingeschränkter Lebenserwartung transplantiert werden, nahm die Sterblichkeit nach Lebertransplantation nicht zu. Im letzten Jahr war sie sogar rückläufig und lag bei 4.2% im Vergleich zu 11% im Jahr 2010. Clavien führt dies auf eine am UniversitätsSpital Zürich entwickelte Methode zur Risikoeinschätzung von Organempfängern zurück: «Wir können damit Patienten identifizieren, die zu krank für eine Organverpflanzung sind». Hintergrund solcher überlegungen ist auch die wachsende Diskrepanz zwischen dem Organangebot und der Anzahl Transplantationskandidaten.

Lebendlebertransplantationen mit guten Ergebnissen

Seit dem Jahr 2000 sind am UniversitätsSpital Zürich auch Leberlebendspenden möglich. Von den insgesamt 540 bislang in Zürich transplantierten Lebern stammten 37 Organe von Lebendspendern. Jährlich werden zwischen vier und sieben Lebendlebertransplantationen durchgeführt – mit guten Ergebnissen. Prof. Clavien führt dies auf die grosse Erfahrung im Bereich der Leberchirurgie zurück. So würden am UniversitätsSpital Zürich jährlich etwa 150 komplizierte Leberresektionen durchgeführt, rund 2000 in den letzten 12 Jahren. «Sie liefern die Basis für ein sicheres Lebersplitting», sagt der Chirurg. Bei diesem Verfahren wird die Leber ohne gleichzeitiges Abklemmen der Blutgefässe schrittweise in zwei Hälften geteilt, so dass am Ende zwei vollständig durchblutete Leberlappen vorliegen. Derartige Spenderoperationen konnten bisher in jedem Fall ohne intraoperative Komplikationen durchgeführt werden.

Auch bei den Leichenspenden steht das UniversitätsSpital Zürich bezüglich der überlebensraten nach Lebertransplantation im internationalen Vergleich gut da. In der Analyse der letzten 12 Jahre leben nach einem Jahr noch 90% der Organempfänger, nach fünf Jahren sind es 80%.

Ansprechpartner für Fragen:

Prof. Pierre-Alain Clavien, Prof. Philipp Dutkowski, Prof. Beat Müllhaupt
Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, UniversitätsSpital Zürich
Klinik für Gastroenetroelogie und Hepatologie
Tel.: +41 44 255 54 36
philipp.dutkowski@usz.ch; beat.muellhaupt@usz.ch

Veranstaltungshinweis:

500. Lebertransplantation in Zürich – Was hat sich getan?
Symposium am UniversitätsSpital Zürich
Freitag, 14. September 2012, ab 14.00 Uhr
Grosser Hörsaal OST
Gloriastrasse 29, Zürich

Über 500 Lebern wurden am UniversitätsSpital Zürich transplantiert. Am Symposium zeigen Experten auf, wie sich die Lebertransplantation in den letzten 25 Jahren entwickelt hat.