Trommelfellriss

Als Trommelfellriss bezeichnet man eine meist relativ kleine Verletzung im Trommelfell. Das Trommelfell ist eine dünne Membran, die den äusseren Gehörgang vom Mittelohr trennt. Es vibriert, wenn Schallwellen in das Ohr gelangen. Die Schwingung setzt sich über die kleinen Knöchelchen des Mittelohrs fort und ermöglicht so das Hören. Ein Trommelfellriss kann daher zu (leichtem) Hörverlust, Ohrgeräuschen und einem Druckgefühl führen. In den allermeisten Fällen heilt ein Trommelfellriss innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen von selbst.

Überblick: Was ist ein Trommelfellriss?

Ein Trommelfellriss ist ein kleines Loch oder Riss im Trommelfell, das sich von aussen betrachtet direkt vor dem Mittelohr befindet. Das Trommelfell reisst ganz plötzlich, zum Beispiel im Rahmen einer Mittelohrentzündung oder durch einen plötzlichen Druckanstieg im Gehörgang (etwa beim Tauchen). Auch eine Verletzung im Bereich der Ohren oder bei unsachgemässer Reinigung des Ohres oder bei einem heftigen Schlag auf das Ohr kann das Trommelfell reissen.

Das Trommelfell

Das Trommelfell besteht aus einer ovalen bis kreisförmigen Membran von etwa einem Zentimeter Durchmesser und ist etwa 0,1 Millimeter dünn. Es befindet sich zwischen dem äusseren Gehörgang und einem Teil des Mittelohrs, der sogenannten Paukenhöhle.

Das Trommelfell erfüllt vor allem zwei Hauptfunktionen: Es ist zum einen an der Schallübertragung beteiligt, indem es über Schwingungen die Schallwellen von aussen weitertransportiert. Zum anderen schützt das Trommelfell das Mittelohr vor Bakterien und anderen Krankheitserregern von aussen. Reisst das Trommelfell, geht diese Schutzfunktion verloren.

Trommelfellriss – Häufigkeit und Dauer

Ein Trommelfellriss kann sowohl Kinder als auch Erwachsene betreffen. Die genaue Häufigkeit ist nicht bekannt, da nicht alle Trommelfellrupturen von den Betroffenen auch als solche wahrgenommen werden. Vermutlich kommt ein Trommelfellriss aber relativ häufig vor, insbesondere bei Kindern, da diese häufiger unter Mittelohrentzündungen leiden.

In der Regel dauert es nur wenige Tage bis Wochen, bis ein gerissenes Trommelfell von selbst wieder verheilt ist. Bis zur endgültigen Ausheilung sollten Betroffene streng darauf achten, dass kein Wasser in den Gehörgang eindringt, da dadurch das Infektionsrisiko steigt.

Trommelfellriss: Ursachen

Das Trommelfell kann durch verschiedene Ursachen reissen. Eine der häufigsten Ursachen ist eine Mittelohrentzündung. Wenn das Mittelohr entzündet ist, baut sich Druck durch die Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr auf und drückt gegen das Trommelfell. Wird der Druck zu gross, kann es zur Perforation des Trommelfells kommen und die Flüssigkeit (z.B. Eiter) läuft über den Gehörgang nach aussen. In diesem Fall kann es passieren, dass der Schmerz und der Druck, den die Betroffenen aufgrund der Infektion verspürt haben, rasch besser wird.

Eine andere häufige Ursache für ein geplatztes Trommelfell ist eine Verletzung mit einem Fremdkörper von aussen, zum Beispiel mit einem Wattestäbchen bei der Reinigung des Ohres. Manchmal können Kinder ihr eigenes Trommelfell durchstechen, indem sie Gegenstände wie ein kleines Stöckchen oder ein Spielzeug in ihr Ohr stecken.

Darüber hinaus kann auch eine Kopfverletzung oder ein Schlag auf das Ohr zum Reissen des Trommelfells führen. Das gleiche gilt für ein massives akustisches Trauma, das durch plötzlich auftretende sehr laute Geräusche verursacht wird, zum Beispiel eine Explosion oder einen geplatzten Reifen.

Ein Trommelfellriss kann auch die Folge eines so genannten Barotraumas sein. Dies geschieht, wenn der Druck ausserhalb des Ohres plötzlich steigt oder fällt und nicht mehr mit dem Druck im Innenohr übereinstimmt.  Das kann zum Beispiel passieren, wenn ein Flugzeug plötzlich die Höhe ändert oder wenn Tauchende zu schnell auftauchen

Symptome: Ein Trommelfellriss führt nicht immer zu Beschwerden

In vielen Fällen ist ein Trommelfellriss nicht schlimm und führt, je nach Ursachen, wenn überhaupt nur zu leichten Beschwerden. Ist eine schmerzhafte Mittelohrentzündung der Grund für den Trommelfellriss, so verspüren die Betroffenen durch die Perforation sogar eine Schmerzlinderung.

Manche Menschen bemerken keinerlei Beschwerden bei einem geplatzten Trommelfell. Andere gehen erst nach mehreren Tagen mit allgemeinen Beschwerden im Ohr und dem Gefühl, dass „etwas mit dem Ohr nicht ganz stimmt“, zum Arzt oder zur Ärztin. Manche Menschen sind überrascht, wenn sie beim Naseputzen Luft aus dem Ohr kommen hören. Beim kräftigen Schnäuzen steigt die Luft nach oben und füllt den Raum im Mittelohr aus. Normalerweise führt dies dazu, dass sich das Trommelfell nach aussen wölbt. Wenn jedoch ein Loch im Trommelfell vorhanden ist, strömt Luft heraus. Manchmal ist das Geräusch so laut, dass andere Menschen es hören können.

Weitere mögliche Symptome eines Trommelfellrisses sind:

  • plötzlich auftretender Ohrenschmerz oder ein plötzlicher Rückgang der Ohrenschmerzen
  • Ausfluss aus dem Ohr, der blutig oder durchsichtig sein kann oder Eiter ähnelt
  • Ohrgeräusche oder Ohrensausen
  • leichter bis hin zu vollständigem Hörverlust

Trommelfellriss: Diagnose bei uns

Die Diagnose stellen wir meist mithilfe einer Ohrenspiegelung (Otoskopie). Ein Otoskop ist ein Instrument mit einem Licht, das dazu dient, ins Innere des Ohres zu schauen. In den meisten Fällen sind wir damit in der Lage, ein Loch oder einen Riss im Trommelfell zu erkennen. Eine noch bessere Übersicht gelingt mit der Ohrmikroskopie.

Manchmal kann zu viel Ohrenschmalz oder Flüssigkeit vorhanden sein, sodass wir das Trommelfell nicht klar erkennen können. Wenn dies der Fall ist, werden wir den Gehörgang vor der Diagnose reinigen oder Ohrentropfen verschreiben, mit deren Hilfe die betroffene Person den Gehörgang selbst reinigen kann. Um das Hörvermögen zu testen, können wir zusätzlich einen sogenannten Stimmgabeltest oder audiologischen Test am Computer durchführen (Tonaudiometrie).

In einigen Fällen ziehen wir ausserdem bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie oder die Computertomografie bei um die Diagnose zu stellen.

Trommelfellriss: Vorbeugung & Prognose

Die beiden wichtigsten Massnahmen, um einem Trommelfellriss vorzubeugen, sind:

  • keine Gegenstände ins Ohr stecken, auch nicht zum Reinigen
  • Ohrinfektionen umgehend behandeln

Darüber hinaus ist es wichtig, uns aufzusuchen, um einen Fremdkörper aus dem Ohr zu entfernen, anstatt zu versuchen, ihn selbst zu entfernen.

Die Prognose ist im Allgemeinen sehr gut. In 95 Prozent der Fälle heilt das gerissene Trommelfell innerhalb von einigen Tagen bis Wochen von selbst. Länger andauernde Trommelfellrupturen erhöhen das Risiko einer chronischen Mittelohrentzündung und Schwerhörigkeit bei Kindern. In diesen seltenen Fällen kann eine Operation des Trommelfells notwendig sein.

Trommelfellriss: Behandlung ist nur selten erforderlich

In der Regel ist bei einem Trommelfellriss keine spezielle Behandlung erforderlich. Die überwiegende Mehrheit der gerissenen Trommelfelle heilt innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen ab.

Wir können dem Patienten oder der Patientin ein Antibiotikum – entweder als Tablette oder in Form von Ohrentropfen – verschreiben, um einer Ohrinfektion vorzubeugen oder eine bestehende Infektion zu behandeln. Wenn das gerissene Trommelfell Schmerzen verursacht, können wir ebenfalls die Einnahme eines rezeptfreien Schmerzmittels wie Paracetamol oder Ibuprofen empfehlen.

Bis das Trommelfell wieder intakt ist, sollten Betroffene das Ohr trocken halten. Schwimmen und Tauchen sollte vermieden werden, bis wir sicher bestätigen können, dass das Trommelfell vollständig verheilt ist. Ausserdem sollten Betroffene beim Duschen eine Duschhaube tragen oder wasserabweisende Ohrstöpsel verwenden, damit kein Wasser in das Ohr eindringen kann.

Wenn das Trommelfell nur langsam heilt, ist in einigen Fällen eine Operation erforderlich. Die Operation wird in der Regel in Narkose durchgeführt und dauert ein bis zwei Stunden. Dabei setzen wir ein Stück Eigengewebe (Knorpel- oder Muskelhaut) am Trommelfell ein, um es vollständig zu rekonstruieren.

Für Patientinnen und Patienten

Sie können sich als Patientin oder Patient nicht direkt zu einer Konsultation anmelden. Bitte lassen Sie sich durch Ihren Hausarzt, Ihre Hausärztin, Ihren Spezialisten oder Ihre Spezialistin überweisen.

Für Zuweisende

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