Schnarchen

Rhonchopathie

Schnarchen kann laut wie ein Motorrad sein oder leise wie ein brummender Kühlschrank. Schnarchen kann viele Ursachen haben, entsprechend verläuft auch die Therapie. Manchmal wird das laute Sägen in der Nacht im Rahmen einer Schlafapnoe auch zum Gesundheitsrisiko.

Überblick: Was ist Schnarchen?

Mit Schnarchen, medizinisch Rhonchopathie, sind unwillkürliche Geräusche gemeint, die im Schlaf beim Ein- und Ausatmen entstehen. Denn beim Schlafen entspannt sich die Muskulatur insgesamt und damit lockern sich auch die oberen Atemwege, die Gaumenmuskeln erschlaffen. Der obere Luftweg wird dadurch nicht nur enger, sondern das entspannte Gaumensegel und Gaumenzäpfchen flattern mit jedem Atemzug hin und her. Verengung plus Vibrieren der Strukturen löst die störenden Geräusche aus.

Mit zunehmenden Jahren schnarcht fast jede zweite Person, dabei mehr Männer als Frauen. In der Regel handelt es sich dabei um das so genannte primäre oder habituelle Schnarchen, Synonyme sind gutartiges oder ungefährliches Schnarchen oder nicht-apnoisches Schnarchen. Diese Form des Schnarchens ist keine Krankheit, kann aber die Person, die im selben Raum schläft, psychisch extrem belasten. Denn an ungestörte Nachtruhe ist dann nicht mehr zu denken. Vier wichtige Kriterien für das primäre, ungefährliche Schnarchen:

  1. Phasen von ruhigen Atemzügen und Schnarchen können sich abwechseln, es treten jedoch keine Atemaussetzer auf.
  2. Kreislauf und Sauerstoffgehalt im Blut stimmen.
  3. Messungen der Gehirnströme zeigen, dass der Schlaf durchgehend ist und keine Atemaussetzer mit dadurch ausgelöstem kurzfristigem Aufschrecken vorliegen.
  4. Weil der Schlaf so durchgängig ist, treten tagsüber kaum Müdigkeit, Sekundenschlaf oder Konzentrationsprobleme auf.

Diese gefährlichen Nebenwirkungen des Schnarchens – nächtliches Aufschrecken durch Atemaussetzer, Tagesmüdigkeit – sind nämlich typisch im Rahmen der Schlafapnoe, medizinisch obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS). Die Atemaussetzer führen zu Sauerstoffmangel, der wiederum im Gehirn die Weckreaktion auslöst. Diese nächtlichen Atemaussetzer mit kurzem Aufwachen verlaufen jedoch unbewusst, die betroffene Person weiss davon am nächsten Tag nichts. Dabei birgt Schlafapnoe noch eine Reihe von anderen ernsthaften Gesundheitsrisiken: Die Atemaussetzer begünstigen Bluthochdruck, damit auch Arteriosklerose sowie Schlaganfall und Herzinfarkt. Auch Herzrhythmusstörungen können im Zusammenhang mit Schlafapnoe auftreten.

Deshalb ist es für jeden Schnarcher und jede Schnarcherin wichtig zu erfahren, ob es sich um primäre, harmlose nächtliche Geräuschentwicklung handelt, die „nur“ den Partner oder die Partnerin stört, oder um Schlafapnoe, die mit massiven Gesundheitsrisiken verbunden ist, wenn sie nicht behandelt wird.

Schnarchen: Ursachen und Risikofaktoren

Nicht nur die beim Schlafen erschlaffte Muskulatur und die dadurch verengten oberen Atemwege sind an der Entstehung von Schnarchen beteiligt. Auch die Schlafposition kann Schnarchen begünstigen: Wenn Sie auf dem Rücken liegen, klappt der Unterkiefer oft nach unten, dadurch rutscht Ihre Zunge etwas mehr Richtung Rachen und verkleinert diesen Durchgang zusätzlich. Weitere Risikofaktoren für Schnarchen:

  • Männliches Geschlecht – bei Frauen erhöht sich das Schnarchrisiko meist erst nach den Wechseljahren, die weiblichen Hormone könnten also indirekt einen gewissen Schutz bieten.
  • Alter – mit den Jahren werden die Muskeln schlaffer, dabei auch im Halsbereich.
  • Übergewicht – Fetteinlagerungen gibt es nicht nur an Bauch und Hüfte, sondern auch in anderen Regionen des Körpers, dabei auch ein bisschen im Rachen. Weil er sowieso schon eng ist, können hier bereits geringe Fettanteile deutlich verengen.
  • Alkohol, aber auch Medikamente, die das Einschlafen fördern
  • Polypen oder vergrösserte Mandeln
  • Anlagebedingte Veränderungen, etwa eine Verkrümmung der Nasenscheidewand, aber auch eine grosse Zunge sowie ein kleiner Unterkiefer begünstigen das Schnarchen

Symptome: Neben den bekannten Geräuschen auch Anzeichen am Morgen

Schnarchen kann sich als Knurren, Knattern oder Brummen ausdrücken, die Variationen sind vielfältig, ebenso wie die Lautstärke. Sie kann 20 Dezibel erreichen, vergleichbar mit leisem Blätterrauschen, oder im Extremfall 80 Dezibel, was dem Geräuschpegel eines Presslufthammers entspricht. Allerdings treten so hohe Lautstärken nur kurzfristig auf. Störend auf den Partner oder die Partnerin wirken jedoch fast alle. Wer alleine schläft, wird in der Regel kaum wissen, ob er oder sie schnarcht oder nicht. Doch es gibt zwei Symptome, die erst nach dem Aufwachen bemerkt werden und auf harmloses nächtliches Schnarchen hinweisen können. Das sind:

  • morgens trockener Mund
  • Heiserkeit, die im Lauf des Vormittags verschwindet

Handelt es sich jedoch um Schnarchen durch Schlafapnoe, also die gefährlichen nächtlichen Atemaussetzer, kommt es typischerweise zu folgenden Anzeichen:

  • Kopfschmerzen
  • ständige Müdigkeit am Tag, wobei Sie hin und wieder sogar mal Einnicken können, der so genannte Sekundenschlaf. Er ist besonders gefährlich und kann etwa beim Autofahren dramatische Folgen haben.
  • Konzentrationsstörungen

Insgesamt handelt es sich um die typischen Symptome, die durch Schlafmangel, in diesem Fall durch ständig unterbrochenen Schlaf, auftreten.

Schnarchen: Diagnose bei uns

Wir sind Ihr Ansprechpartner. Wir bieten auch eigens Spezialsprechstunden für Schnarchen an. Das Wichtigste bei der Diagnose und den Untersuchungen: eine klare Unterscheidung, ob es sich

  • um ein harmloses Schnarchen handelt, das jedoch den Partner oder die Partnerin belasten kann und deshalb Abhilfe nötig wäre, oder
  • es liegt Schlafapnoe vor, die auf jeden Fall behandelt werden sollte.

Dabei wird der Arzt oder die Ärztin Ihnen zuerst eine ganze Reihe von Fragen stellen oder Ihnen einen Fragebogen geben. Gängige Fragen sind unter anderem:

  • Gibt es bestimmte Situationen, wodurch Sie schnarchen (etwa Alkoholgenuss)?
  • Essen Sie abends spät und viel?
  • Wie stark schnarchen Sie, auf einer Skala von eins bis zehn (wobei sich die meisten auf die Aussage des Partners oder der Partnerin beziehen)?
  • Können Sie schlecht einschlafen?
  • Können Sie durchschlafen?
  • Wie wachen Sie morgens auf – erholt oder eher schlapp?
  • Sind Sie tagsüber oft müde oder womöglich schon mal weggenickt?

Anschliessend erfolgt eine körperliche Untersuchung, die Kopf und Hals betrifft – gibt es Einschränkungen der Atemwege, etwa Polypen, vergrösserte Rachenmandeln, ist die Nasenwand nicht gerade? Auch Grösse, Form und Stellung des Unterkiefers sind aufschlussreich.

Haben diese Untersuchungen ergeben, das keine Auffälligkeiten vorliegen und keine Schlafapnoe, handelt es sich primäres Schnarchen. In diesem Fall sind in der Regel keine weiteren Tests nötig und wir werden gemeinsam mit der betroffenen Person Massnahmen gegen das störende Schnarchen besprechen. Hat sich jedoch daraus der Verdacht auf eine Schlafapnoe herauskristallisiert, wird nach den Ursachen gesucht. Dazu eignen sich bildgebende Verfahren wie etwa Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT).

Aufschluss gibt ausserdem eine ambulant durchgeführte Schlafendoskopie. Unter Schlummernarkose wird eine winzige Kamera in die oberen Atemwege eingeführt. Wir können damit das Gaumensegel, Mandeln, Zäpfchen, den gesamten Gaumen und Rachen überprüfen, ob etwa Engstellen vorhanden sind.

Letzte Sicherheit gibt dann eine Untersuchung im Schlaflabor, die Polysomnographie. Sie verbringen also eine Nacht im Schlaflabor, wobei, während Sie schlafen, die verschiedensten Parameter geprüft und aufgezeichnet werden – wie Hirnstrommessungen, um Tiefschlafphasen zu identifizieren, Kontrolle der Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz, Atmung, aber auch die wechselnden Schlafpositionen. Daraus können wir ableiten, ob Schlafapnoe vorliegt, was die Ursachen sein könnten und auf dieser Basis einen Therapieplan entwickeln.

Schnarchen: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Prävention von Schnarchen beschränkt sich auf fünf Punkte:

  1. Eine der wirksamsten Methoden zur Prävention von Schnarchen ist: Vermeiden Sie Übergewicht. Damit lässt sich verhindern, dass Fettdepots die oberen Luftwege verengen.
  2. Verzichten Sie abends am besten ganz auf Alkohol. Und falls Sie Schlafmittel nehmen (müssen), fragen Sie uns, ob das Arzneimittel für Sie wirklich unverzichtbar ist.
  3. Schlafen Sie am besten auf der Seite oder dem Bauch und gewöhnen Sie es sich erst gar nicht an, auf dem Rücken zu schlafen.
  4. Verzichten Sie auf das Rauchen.
  5. Achten Sie auf gleichbleibenden Schlaf-Wach-Rhythmus und entsprechende Schlafhygiene.

Verlauf und Prognose bei Schnarchen

Auch wenn es sich nur um harmloses Schnarchen handelt: Berücksichtigen Sie die fünf Tipps, die auch dabei helfen, bestehendes Schnarchen zu reduzieren. Achten Sie darauf, dass Ihr Schnarchen nicht stärker wird. Rund 50 Prozent der starken Schnarcher/-innen entwickeln früher oder später Schlafapnoe, warnen Fachleute.

Lassen Sie also Schnarchen ärztlich abklären, auch um sicherzugehen, dass es sich nicht um die gefährlichen Atemaussetzer handelt. Liegt bereits Schlafapnoe vor, lassen Sie diese Krankheit bitte behandeln. Schlafapnoe begünstigt wie aufgeführt eine ganze Reihe von Folgekrankheiten, die letztendlich sogar lebensgefährlich sein können – wie Schlaganfall und Herzinfarkt.

Schnarchen: Behandlung konservativ oder Operation

Harmloses Schnarchen lässt sich durch die einfachen, fünf oben erwähnten Verhaltensänderungen häufig abstellen. Sie sind also sowohl Prävention als auch Selbstbehandlung. Allerdings wirken die Massnahmen nicht bei jeder Person. Und manche der Risikofaktoren, etwa das Alter, lassen sich gar nicht beeinflussen.

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