Hepatitis A

Hepatitis A ist eine durch eine Virusinfektion ausgelöste Entzündung der Leber (altgriechisch hepar). Der Verlauf ist immer akut, also nicht chronisch und wird vom Körper in nahezu allen Fällen selbst geheilt.

Nur in ca. 0,2 Prozent der Fälle kann es zu einem schweren Verlauf mit akutem Leberversagen kommen. Die Schädigung der Leberzellen wird durch das Hepatitis-A-Virus (HAV) verursacht. Die Übertragung erfolgt durch verseuchtes Trinkwasser oder Lebensmittel. Eine Impfung gegen die Erkrankung ist möglich und sollte vor allem von Personen in Betracht gezogen werden, die auf einen Aufenthalt in einem der Risikogebiete planen. Etwa die Hälfte aller Hepatitis-A-Ansteckungen kann auf Urlaubsreisen zurückgeführt werden.

Überblick: Was ist eine Hepatitis A?

Das Hepatitis-A-Virus, welches die ansteckende Leberentzündung auslöst, ist ein RNA-Virus (einsträngige Ribonukleinsäure). Das Virus tritt weltweit auf. Expertinnen und Experten erklären das damit, dass es relativ unempfindlich gegen Kälte, Reinigungs- und Desinfektionsmittel ist. Ungünstige sanitäre und hygienische Zustände begünstigen in Kombination mit warmem oder tropischem Klima das Vorhandensein und die daraus resultierenden Infektionen. Deshalb spricht man bei Hepatitis A auch von der Reisehepatitis. Eine Vielzahl von Erkrankten im mitteleuropäischen Raum bringen die Infektion aus dem Urlaub mit nach Hause. Normalerweise heilt Hepatitis A von selbst aus, wobei der Verlauf einige Wochen dauern kann. Bei Betroffenen über 50 Lebensjahren ist auch ein schwerer Verlauf möglich, der bis zu akutem Leberversagen führen kann. Wenn eine Betroffene oder ein Betroffener eine Hepatitis-A-Infektion hinter sich gebracht hat, ist sie oder er für den Rest seines Lebens immun gegen das Virus. Eine Impfung bietet sehr sicheren Schutz vor einer Ansteckung.

Hepatitis A – Verbreitung und Meldepflicht

Das Hauptverbreitungsgebiet des Hepatitis-A-Virus liegt in Mittel- und Südamerika, Afrika, Südostasien, Naher Osten, Russland und Mittelmeerraum. Darüber hinaus kann durch die hohe Widerstandsfähigkeit des Virus jedoch auch in anderen Regionen eine Erkrankung auftreten. Durch die gute Impfwirkung ist das Risiko einer Infektion für Mitteleuropäerinnen und Mitteleuropäer allerdings eher gering. Nach dem Epidemie-Gesetz und anderen Verordnungen müssen Ärztinnen und Ärzte sowie Spitäler in der Schweiz Fälle von Hepatitis A melden. Ausserdem sind auch Laboratorien zur Meldung von analytischen Befunden verpflichtet.

Hepatitis A: Ursachen und Risikofaktoren

Das Hepatitis-A-Virus wird nach Vermehrung in den Leberzellen hauptsächlich über den Darm ausgeschieden. Die Weiterverbreitung des Hepatitis-A-Virus über den Stuhl erfolgt schon ein bis zwei Wochen vor den ersten Symptomen der oder des Betroffenen. Der Infektionsweg ist fäkal-oral. Das bedeutet, das Virus gelangt aus Stuhl in den Mund. Damit ist eine Ansteckung über Kontakt oder Schmierinfektion möglich. Durch ungenügende sanitäre und hygienische Verhältnisse kann das Virus in Trink- und/oder Meerwasser gelangen und damit auch Meeresfrüchte als Übertragungsweg nutzen. Das Ansteckungsrisiko ist nicht nur wegen der hohen Resistenz des Virus gegen Kälte und Hitze hoch. Es überlebt auch bei Trockenheit bis zu einem Monat, in Salzwasser bis zu drei Monaten und ist unempfindlich gegen Seifen. Übertragungswege direkt zum Menschen sind:

  • Kontaminiertes Wasser: Trinkwasser und Badewasser
  • Austern oder Schalentiere aus kontaminiertem Gewässer
  • Mit Fäkalien gedüngtes Gemüse, Früchte und Salate
  • Rohe oder nicht ausreichend gekochte Muscheln
  • Kontaminierte Gebrauchsgegenstände
  • Sehr selten: Blut, Blutprodukte, gemeinsam genutzte Spritzen
  • Ebenso sehr selten: Ansteckung des Embryos durch die Mutter während einer Schwangerschaft

Ausserdem sind neben Personen mit einer Vorerkrankung der Leber besonders folgende Berufsgruppen gefährdet:

  • Personal in Kinderheimen oder Tagesstätten
  • Weitere soziale Einrichtungen
  • Personal von Arztpraxen oder Spitälern
  • Pflegepersonal
  • Reinigungspersonal
  • Rettungsfachkräfte
  • Kanalisationsarbeiterinnen und -arbeiter
  • Handwerkerinnen und Handwerker im Sanitärbereich
  • Personen mit Sexualpraktiken, die den Analbereich einbeziehen

Grundsätzlich ist eine Übertragung des Hepatitis-A-Virus in allen Situationen möglich, in denen Stuhl direkt oder indirekt über den Mund zu sich genommen werden kann. Sollten Sie sich als Betroffene oder Betroffener in einem Risikogebiet aufhalten, gilt eine vorherige Impfung als der beste Schutz. Eine Berücksichtigung der oben genannten Infektionswege ist in jedem Fall Ihrer Gesundheit zuliebe ratsam, da nicht nur Hepatitis-A-Viren auf diesen Wegen übertragen werden können.

Symptome: Hepatitis A

Die Zeit von einer Infektion bis zu den ersten Anzeichen von Symptomen nennen Ärztinnen und Ärzte Inkubationszeit. Diese beträgt bei einer Hepatitis-A-Infektion etwa zwei bis sieben Wochen (etwa 15 bis 50 Tage). Ansteckend ist eine Infizierte oder ein Infizierter ein bis zwei Wochen vor Krankheitsausbruch und bis zu einer Woche nach Auftreten der Symptome. Während dieser Phase zeigt sich zwar keine klare Symptomatik, ein allgemeines Unwohlsein stellt sich jedoch ein. Oft kann eine Hepatitis A völlig unbemerkt auftreten und auch von selbst ausheilen. Wenn sich Symptome zeigen, sind das im ersten Verlauf:

  • Erschöpfung
  • Appetitlosigkeit
  • Müdigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Erbrechen
  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Erhöhte Temperatur
  • Druckgefühl oder Schmerzen im Leberbereich (rechter Oberbauch)

Benötigt der Körper länger Zeit, um die Infektion zu verarbeiten, können weitere Symptome auftreten:

  • Erhebliche Appetitlosigkeit
  • Dunkle Färbung von Urin
  • Entfärbung des Stuhls
  • Gelbsucht (Ikterus): Durch eine Erhöhung des Bilirubins im Blut färben sich Haut, Schleimhäute und Augenweiss gelblich.
  • Vergrösserung von Leber, Milz und/ oder Lymphknoten
  • Starker Juckreiz als Folge einer Gelbsuchterkrankung

Hepatitis A: Diagnose bei uns

Wenn Sie als Betroffene oder Betroffener mit den ersten grippeähnlichen Symptomen Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen, ist es wichtig, dass Sie sie oder ihn über eventuelle Reisen in Risikogebiete informieren und gegebenenfalls auch, dass Sie einer Risikogruppe für Hepatitis A angehören. Dieses Wissen liefert uns mögliche Indizien. Bei einer körperlichen Untersuchung können wir eine mögliche Vergrösserung von Leber oder Milz ertasten. Haben Sie bereits deutliche Symptome – wie etwa Gelbsucht – werden wir über eine Blutuntersuchung bestimmte Werte ermitteln, die eine Leberentzündung anzeigen. Neben verschiedenen Parametern wie Bilirubin, Gamma-GT, GOT und GPT ist vor allem ein Nachweis von Antikörpern gegen das Hepatitis-A-Virus ein Beweis für eine akute Leberentzündung Typ A. Über Blut und Stuhl kann man im Labor das Virus auch direkt nachweisen. Bei Verdacht oder Nachweis einer Hepatitis-A-Erkrankung (gegebenenfalls durch eine Obduktion nach dem Tod) ist die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt zur Meldung verpflichtet.

Hepatitis A: weitergehende Massnahmen

Da in fast allen Fällen eine Hepatitis-A-Erkrankung gutartig verläuft, sind weitergehende Massnahmen durch uns zunächst nicht erforderlich. Wir werden mit Ihnen über eine gesunde Ernährung zur Unterstützung Ihrer Leberfunktion sprechen und Ihnen eventuell auch einen Termin bei der Ernährungsberatung vermitteln, bei dem Sie einen passenden Speiseplan erstellen. Eine Überwachung des Krankheitsverlaufs ist meist nicht erforderlich.

Hepatitis A: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Eine Impfung schützt Sie als betroffene Person vor einer Ansteckung. Wenn Sie in Risikogebiete reisen oder aus privaten oder beruflichen Gründen eine hohe Infektionsgefahr haben, ist eine Impfung in jedem Fall anzuraten; ebenso bei Menschen mit verschiedenen anderen Vorerkrankungen. Eine Impfung bietet nach wenigen Wochen einen guten Schutz, nach einer Auffrischung führt diese oft zu einer lebenslangen Immunität. Die in den Muskel verabreichte Impfung ist auch als Kombinationspräparat gegen das Hepatitis-A-Virus und gegen das Hepatitis-B-Virus möglich. Bei Reisen in Risikogebiete können Sie versuchen eine Ansteckung mit dem Hepatitis-A-Virus zu vermeiden, indem Sie auf die entsprechenden Hygieneregeln achten. Dies können Sie auf verschiedene Art tun:

  • Kein Verzehr von rohen Schalentieren (z.B. Muscheln, Austern)
  • Obst und Gemüse mit abgekochtem Wasser gründlich waschen oder schälen
  • Nur abgefülltes Mineralwasser oder abgekochtes Wasser trinken
  • Verzicht auf Eiswürfel
  • Sorgsame Körperhygiene in Verbindung mit Leitungswasser
  • Wachsamkeit beim Verzehr von Essen von Imbissständen (z.B. Garküchen)
  • Verzicht auf Speiseeis
  • Verzicht auf rohe Gerichte (z.B. Salat)

Grundsätzlich gilt: Kochen, Braten, Schälen oder Verzichten.

Wenn Sie sich selbst gut beobachten, können Sie möglicherweise die Erkrankung bereits in einem frühen Stadium erkennen: Sie sollten zeitnah eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, wenn Sie typische Erkrankungssymptome entwickeln – etwa, weil Sie sich in einem infektiösen Umfeld bewegt haben oder von einer Reise zurückgekehrt sind.

Verlauf und Prognose der Hepatitis A

Eine Hepatitis-A-Infektion dauert in der Regel zwei bis vier Woche. Manchmal kann sie auch mehrere Monate anhalten. Ein chronischer Verlauf ist nicht bekannt. In seltenen Ausnahmefällen kann eine Leberentzündung Typ A zur Einschränkung der Leberfunktion bis zu einem akuten Ausfall führen. Wenn zum Beispiel

  • die Leber vorgeschädigt ist,
  • eine chronische Hepatitis-B oder Hepatitis-C vorliegt oder
  • die oder der Erkrankte über 50 Jahre alt ist.

Dann muss gegebenenfalls eine Transplantation erfolgen. In 99,8 Prozent der Fälle ist die Selbstheilungskraft des Körpers ausreichend, um die Hepatitis-A-Infektion zu bewältigen. Diese können Sie als Betroffene oder Betroffener durch eine günstige Lebensgestaltung unterstützen, um möglichst schnell umfassend zu genesen.

Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit Gleichbetroffenen kann bei der Bewältigung einer Krankheit eine grosse Unterstützung sein. Beratung auf der Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe erhalten Sie bei Selbsthilfe Zürich. Selbsthilfe Zürich und das Universitätsspital Zürich sind Kooperationspartner im nationalen Projekt «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler».

Hepatitis A: wirksame Behandlung

Da der gesunde menschliche Körper eine Hepatitis-A-Infektion selbstständig bewältigen kann, ist eine direkte Behandlung nicht notwendig. Allerdings sollten Sie im Zeitraum der Erkrankung auf keinen Fall Alkohol trinken. Auch leberbelastende Medikamente reduzieren Sie am besten in Rücksprache mit uns auf ein Minimum. Neben den unterstützenden Massnahmen zur Heilung ist es besonders wichtig, das Infektionsrisiko für weitere Personen zu reduzieren.

Behandelnde Klinik