Grüner Star

Glaukom

Das Glaukom (Grüner Star) bezeichnet eine Gruppe von Augenerkrankungen, bei denen der Sehnerv unwiderruflich geschädigt wird. In den meisten Fällen ist hierfür ein erhöhter Augendruck verantwortlich. Die Betroffenen leiden unter Sehstörungen, die das Gesichtsfeld einschränken. Die Gesichtsfeldausfälle werden selbst meist erst bemerkt, wenn die Erkrankung sehr weit fortgeschritten ist. Unbehandelt oder ungenügend behandelt kann ein Glaukom zur Erblindung führen. Doch soweit muss es nicht kommen. Je nach Form kann der grüne Star mit Medikamenten, Laserbehandlungen oder operativ behandelt werden. Von Bedeutung ist auch eine sorgfältige Früherkennung.

Überblick: Was ist ein Grüner Star?

Beim Gründer Star handelt es sich nicht um eine einzige Erkrankung. Vielmehr ist Glaukom ein Sammelbegriff für verschiedene Augenerkrankungen, bei denen der Sehnerv geschädigt wird. Dadurch treten Sehstörungen auf und es kommt zu einer Gesichtsfeldschädigung. Diese wird auch Gesichtsfeldausfall genannt. Schreitet ein Glaukom unbehandelt fort, droht im schlimmsten Fall eine Erblindung.

Im Wesentlichen unterscheidet man zwei Formen:

Primäres Glaukom: Ein primäres Glaukom ist eine eigenständige Augenerkrankung. Zu den Unterformen des primären Glaukoms zählen u. a.

  • das primäre Offenwinkelglaukom inkl. dem Glaukom ohne erhöhten Augendruck (Normaldruckglaukom),
  • das primäre Engwinkelglaukom und der akute Glaukomanfall und
  • das angeborene (kongenitale) Glaukom.

Sekundäres Glaukom: Dagegen ist ein sekundäres Glaukom Folge einer bestehenden Augenerkrankung oder allgemeinen Erkrankung, eines ärztlichen Eingriffs, einer Verletzung oder eine unerwünschte Nebenwirkung eines Medikaments.

Der Begriff Glaukom leitet sich vom griechischen Wort „glaukos“ für „bläulich, grünlich, meerfarben“ ab, da die Iris der Betroffenen bläulich-grau erscheint. Daher wird das Glaukom im Volksmund auch als „Grüner Star“ bezeichnet.

In den meisten Fällen führt ein schlechterer Abfluss des Wassers im vorderen Auge (Kammerwasser) zu einem erhöhten Augendruck. Die Produktion des Kammerwassers ist in der Regel nicht verändert. Dieser für das Auge individuell erhöhte Augendruck schädigt den Sehnerven durch Druck und verschlechtert die Durchblutung des Sehnervs. Ein Glaukom kann jedoch auch bei „normalen Druckwerten“ entstehen.

Grüner Star – Häufigkeit und Alter

Etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung leiden an einem Glaukom. In den westlichen Industrieländern zählt der Grüne Star zu den häufigsten irreversiblen Erblindungsursachen.

Ein Glaukom kann bei jedem Menschen auftreten, wobei die Häufigkeit mit dem Lebensalter zunimmt – bei Kaukasiern insbesondere ab dem 50. Lebensjahr bei Afroamerikanern bereits früher. Ab einem Alter von 65 Jahren sind etwa zwei bis vier Prozent betroffen.

Grüner Star: Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen der Augenerkrankung hängen von der jeweiligen Form des Glaukoms ab. Allen Formen des Grünen Stars ist gemeinsam, dass es sich um eine fortschreitende  (chronische) Augenerkrankung handelt, bei der der Sehnerv zunehmend und irreversibel geschädigt wird.

Meist ist hierfür ein erhöhter Augendruck verantwortlich. Hierzu kommt es, wenn der natürliche Abfluss des Kammerwassers im so genannten Kammerwinkel gestört ist. Das Kammerwasser ist eine Flüssigkeit, die die nicht durchbluteten inneren Strukturen des Auges wie Linse und Hornhaut versorgt.

In der Folge steigt der Augendruck. Dies kann mit der Zeit den empfindlichen Sehnerv schädigen. Der Sehnerv kann dann nicht mehr alle Sehinformationen an das Gehirn weiterleiten. Es kommt zu Gesichtsfeldeinschränkungen. Diese sogenannten Gesichtsfeldausfälle sind ein typisches Anzeichen für ein Glaukom.

Bei einem sekundären Glaukom ist eine andere Erkrankung, die Einnahme von Medikamenten oder andere Behandlungsmassnahmen, wie ein operativer Eingriff für den erhöhten Augendruck, verantwortlich.

Da auch bei einem „normalen Augendruck“ ein Glaukom entstehen kann, vermuten Expertinnen und Experten noch weitere Ursachen. Möglicherweise spielen bei der Entstehung des Grünen Stars auch Durchblutungsstörungen am Sehnerv und der Netzhaut bei einigen Formen des Grünen Stars eine Rolle.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Risikofaktoren für das primäre Offenwinkelglaukom. Hierzu zählen ein Alter über 50 Jahre, Glaukomfälle in der Familie, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, schwere Augenentzündungen, eine dünne Hornhaut bei erhöhtem Augendruck, Kortisonbehandlungen und Kurzsichtigkeit.

Ein akuter Glaukomanfall bei einem engen Kammerwinkel wird durch einen zu kurzen Augapfel (z.B. bei Weitsichtigkeit oder im Alter dicker werdender Augenlinse).

Beim angeborenen (kongenitalen) Glaukom ist erbliche Veranlagung für die Entstehung der Augenkrankheit verantwortlich.

Symptome: Glaukom

Ein Grüner Star verläuft anfangs ohne erkennbare Symptome und bleibt daher im Frühstadium oft unerkannt. Im Verlauf der Augenerkrankung können verschiedene Beschwerden auftreten.

  • Primäres Offenwinkelglaukom: Bei akut erhöhtem Augendruck kann ein sogenanntes Epithelödem entstehen. Hierbei lagert sich Wasser in der äussersten und mittleren Schicht der Hornhaut ein. Als Folge sehen Betroffene mitunter farbige Ringe oder Höfe um Lichtquellen oder einfach nur wie durch einen Nebel. Im späteren Verlauf kann es zu Gesichtsfeldausfällen kommen. Wird ein Offenwinkelglaukom nicht rechtzeitig oder nicht genügend behandelt, können Betroffene erblinden.
  • Glaukomanfall (akutes Glaukom): Meist betrifft ein Glaukomanfall nur ein Auge. Zu den typischen Symptomen zählen ein einseitig rotes Auge, ein harter Augapfel bei leichtem Druck auf das geschlossene Auge, eine nicht reagierende, mittelweite Pupille, Augenschmerzen und Sehstörungen. Ausserdem können bei einem Glaukomanfall starke einseitige Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Die allgemeinen Beschwerden stehen häufig im Vordergrund.
  • Primäres kongenitales Glaukom: Diese angeborene Erkrankung macht sich schon in den ersten Lebensmonaten bemerkbar. Die Augen der betroffenen Säuglinge können vermehrt tränen, sind lichtempfindlich und die Lider sind verkrampft. Zudem können die Augen sehr gross sein.
  • Sekundäres Glaukom: Ein sekundäres Glaukom kann ohne Symptome verlaufen, aber auch verschiedene Beschwerden verursachen. Diese ähneln denen eines primären Offenwinkelglaukoms oder bei akutem Druckanstieg einem Glaukomanfall.

Grüner Star: Diagnose bei uns

Zur genauen Diagnose eines Glaukoms (Grünen Stars) wird der Augenarzt oder die Augenärztin verschiedene Untersuchungen vornehmen.

Hierzu zählt in erster Linie eine komplette Augenuntersuchung von Sehkraft, vorderem und hinterem Augensegment und vor allem die Augendruckmessung (Tonometrie). Allerdings ist eine Untersuchung des Augendrucks alleine nicht immer aussagekräftig. So kann ein Glaukom auch bei „normalen“ Werten vorkommen. Von Werten im Normbereich sprechen Mediziner und Medizinerinnen, wenn der Augendruck in einem Bereich zwischen 9 und 21 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) liegt. So genügt bei einigen Menschen mitunter ein solch normaler Druck, um den Sehnerv zu schädigen. Bei anderen Personen verursacht auch ein erhöhter Augendruck nicht automatisch ein Glaukom (Okuläre Hypertension).

Daher reicht es für eine sichere Diagnose nicht aus, nur den Augendruck zu messen. Wichtig ist eine Betrachtung des Sehnervs, eine Prüfung des Gesichtsfeldes (Perimetrie) und eine Untersuchung der Nervenfaser (in der Regel mit der optischen Kohärenztomographie). Weiterhin wird meist auch die Hornhautdicke als unabhängiger Risikofaktor gemessen. Heute ist es zusätzlich möglich die Biomechanik („Steifigkeit“) der Hornhaut zu vermessen und sich die Blutversorgung an der Netzhaut und um den Sehnerv anzusehen. In manchen Fällen ist es für eine sichere Diagnosestellung zudem sinnvoll, den Verlauf über mehrere Monate und Jahre zu kontrollieren.

Glaukom: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Einem Glaukom (Grünen Star) direkt vorzubeugen, ist bislang nicht möglich.

Liegen bei Ihnen bestimmte Risikofaktoren für ein Glaukom vor, können Sie die mit der Früherkennung (Screening) die Erkrankung aber frühzeitig erkennen und so rechtzeitig behandeln. Viele Augenärzte und Augenärztinnen bieten ihren Patienten und Patientinnen daher eine Früherkennung an. Die Glaukom-Vorsorge empfehlen Augenärzte und Augenärztinnen bei Kaukasiern jährlich ab dem 50. Lebensjahr und bei Afroamerikanern und Lateinamerikanern ab dem 40. Lebensjahr. Der Grund hierfür ist, dass der Augendruck mit zunehmendem Alter steigt.

Wichtig ist, dass im Rahmen der Früherkennung nicht ausschliesslich eine Augendruckmessung mit oder ohne Augenspiegelung erfolgt. In beiden Fällen sind die Ergebnisse nicht aussagekräftig. Daher sollten Sie darauf achten, dass Ihr Augenarzt oder Ihre Augenärztin immer weitere Zusatzuntersuchungen durchführt und nicht nur den Augendruck bei einem nicht Augenarzt oder Augenärztin messen lassen. In einigen Fällen werden z.B. Computertomografie- oder Magnetresonanztomografie-Untersuchungen nötig.

Verlauf und Prognose eines Glaukoms

Bei einem Glaukom (Grünen Star) hängt der Verlauf entscheidend von der Form der Augenerkrankung ab:

Ein primäres Offenwinkelglaukom verläuft über Jahre oder sogar Jahrzehnte und schädigt den Sehnerv allmählich. Eine gezielte Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder sogar stoppen.

Wird ein Glaukomanfall (akutes Glaukom) rechtzeitig erkannt und behandelt, sind die Heilungschancen gut. Anders, wenn ein akutes Glaukom längere Zeit unbehandelt bleibt oder wiederkehrend auftritt. In diesem Fall können Betroffene schnell erblinden.

Auch bei einem angeborenen (kongenitalen) Glaukom kann eine frühzeitige Behandlung eine Erblindung oft verhindern. Allerdings kann es trotz der Therapie zu einer eingeschränkten Sehkraft kommen.

Bei einem sekundären Glaukom hängt der Verlauf von der Ursache des sekundären Glaukoms ab und auch davon, ob und wie konsequent die zugrundeliegende Ursache behandelt wird. Die Prognose variiert zwischen den unterschiedlichen sekundären Glaukomen stark.

Grüner Star: Behandlung

Frühzeitig erkannt kann ein Grüner Star in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden. Hierfür stehen dem Augenarzt oder der Augenärztin verschiedene Möglichkeiten und Verfahren zur Verfügung:

  • Primäres Offenwinkelglaukom: Bei rechtzeitiger Diagnose setzt der Arzt oder die Ärztin meist Augentropfen aus unterschiedlichen Wirkstoffklassen ein. Sie sollen den Augendruck senken. Sie verringern entweder die Kammerwasserproduktion oder verbessern den Abfluss des Kammerwassers. Bringt dies nicht den gewünschten Erfolg, kann auch eine Laserbehandlung erfolgen, um den Augendruck zu verringern. Allerdings ist der Effekt meist nur gering und häufig nicht von langer Dauer. Dann wird oft ein operativer Eingriff nötig, damit das Kammerwasser wieder besser abfliessen kann. Heute gibt es eine Vielzahl an operativen Verfahren. Ihr Augenarzt oder Ihre Augenärztin besprechen das für die Patientin oder den Patienten am besten geeignete Verfahren und Alternativen mit den Betroffenen und treffen gemeinsam eine Entscheidung für eine individuelle Therapie.
  • Glaukomanfall (akutes Glaukom): Ein Glaukomanfall (akutes Glaukom) ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortiges Handeln. Zunächst erhalten Betroffene Medikamente, die den Augendruck rasch senken. Anschliessend erfolgt eine Operation. Durch dieses Vorgehen bestehen meist gute Heilungschancen. In diesem Fall kann auch eine Erblindung verhindert werden.
  • Primäres angeborenes (kongenitales) Glaukom: Ist ein Glaukom angeboren, wird dieses möglichst frühzeitig operativ behandelt. Häufig sind im Laufe des Lebens aber mehrere Operationen nötig.

Sekundäres Glaukom: Je nach Ursache ist es wichtig, zunächst die zugrundeliegende Ursache zu behandeln. Ansonsten erfolgt die Therapie ähnlich wie beim primären Offenwinkelglaukom.

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