Demenz und Alzheimer-Erkrankung

Eine Demenzerkrankung führt zur schleichenden Abnahme der höheren Hirnfunktionen. In der Schweiz leiden aktuell rund 128'200 Menschen an einer Demenz. Fachleute gehen davon aus, dass in den kommenden Jahrzehnten auf Grund der demographischen Entwicklung die Anzahl der Demenzerkrankungen in der Schweiz weiter zunimmt.

Überblick: Was ist eine Demenz?

Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungen, die mit einer Abnahme der höheren Hirnfunktionen wie Gedächtnis, Sprache, visuell-konstruktiven Fähigkeiten und abstraktem Denken einhergehen. Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen „de mens“ und bedeutet übersetzt so viel wie „ohne Geist“, „von Sinnen“. Etwa 60 Prozent aller Demenzkranken leiden unter einer Alzheimer-Demenz. Eine Demenz tritt vermehrt im höheren Lebensalter auf. Nur selten erkranken junge Menschen an einer Demenz. Jedes Jahr kommen in der Schweiz etwa 30’000 Neuerkrankungen hinzu. Auf Grund der höheren Lebenserwartung von Frauen sind sie deutlich häufiger betroffen als Männer. Etwa 70 Prozent aller Demenzerkrankungen fallen auf Frauen.

Definition Demenz

Eine Demenz ist eine über mindestens sechs Monate chronisch voranschreitende Hirnerkrankung bei ungetrübtem Bewusstsein und erhaltener Sinneswahrnehmung, welche zu einer Beeinträchtigung höherer Hirnfunktionen führt und die Fähigkeit der selbständigen Lebensführung beeinträchtigt

In mindestens zwei die folgenden Bereiche liegt bei einer Demenz eine Einschränkung vor:

  • Gedächtnisstörung
  • Sprachstörungen (Aphasie),
  • Erkennen (Agnosie),
  • Beeinträchtigung bei der Ausführung motorischer Aktivitäten (Apraxie)
  • Einschränkungen der visuell-konstruktiven Fähigkeiten
  • Beeinträchtigung von Denkabläufen und Urteilsvermögen

Demenz: Ursachen und Risikofaktoren

Ursache einer Demenz ist eine Hirnerkrankung, also eine neurologische Erkrankung, bei der Nervenzellen zu Grunde gehen (Neurodegeneration) oder die Hirndurchblutung gestört ist.

  • Alzheimer-Demenz: Die häufigste Demenzform ist mit 60 Prozent die Alzheimer-Demenz. Alzheimer ist eine neurodegenerative Erkrankung mit schleichend zunehmendem Verlauf, bei der die Gedächtnisstörung im Vordergrund steht. Mit zunehmenden Alter nimmt die Häufigkeit der Alzheimer-Demenz zu.
  • Vaskuläre Demenz: Am zweithäufigsten ist die vaskuläre Demenz. Sie entsteht durch eine chronische Durchblutungsstörung des Hirns (Arteriosklerose), eines Schlaganfalles oder einer Kombination dieser beiden Faktoren. Wichtigste Risikofaktoren sind ein hoher Blutdruck, Diabetes, hohe Cholesterinwerte, Übergewicht oder Rauchen.
  • Mischformen: Es gibt auch Mischformen zwischen Alzheimer-Demenz beziehungsweise den weiteren, unten erwähnten Demenzformen und vaskulärer Demenz.
  • Fronto-temporale Demenz: Eine weitere neurodegenerative Erkrankung, welche zur Demenz führen kann, sind die frontotemporalen Demenzen (FTD), welche früher auch Pick-Krankheit genannt wurde. Hier stehen die Gedächtnisstörungen weniger im Vordergrund, sondern Verhaltensauffälligkeiten und Sprachstörungen. Das Alter bei Beginn ist meist jünger als bei der Alzheimer-Demenz.
  • Parkinson-Demenz: Betroffene mit Parkinson-Krankheit können im Laufe der Zeit auch Zeichen einer Demenz entwickeln, der sogenannten Parkinson-Demenz.
  • Lewy-Body-Demenz / Lewy-Körperchen-Demenz: Wie bei der Parkinson-Krankheit lagern sich bei der Lewy-Körperchen-Demenz krankhafte Synuclein-Eiweisse im Hirn ab, aber nicht primär in den motorischen Zentren, sondern diffus verteilt. Patientinnen und Patienten mit Lewy-Körperchen Demenz haben neben den Einschränkungen der höheren Hirnfunktionen auch meist leichtere Parkinson-Symptome sowie oft fluktuierende kognitive Leistungen.
  • Prionenerkrankungen: Bei der sogenannten Creutzfeld-Jakob-Erkrankung kommt es zu einer Ablagerung falsch gefalteter Eiweisse in den Hirnnervenzellen, welche zu einer oft sehr rasch voranschreitenden Demenz führen.

Symptomatische Einschränkungen der höheren Hirnfunktionen

Bei der Abklärung einer Demenzerkrankung ist es wichtig Zustände zu erkennen, welche zwar Einschränkungen der höheren Hirnfunktionen verursachen aber nicht durch eine primäre Hirnerkrankung verursacht sind. Dies ist insbesondere auch wichtig, da einige dieser Zustände behandelbar sind:

  • Alkoholmissbrauch: Bei Menschen mit Alkoholüberkonsum kann es zu einer Hirnschädigung vor allem im Bereich der Stirn- und Schläfenlappen kommen, was auch zu schweren Gedächtnisstörungen führen kann, dem sogenannten Korsakow-Syndrom.
  • Infektiöse Hirnerkrankungen: Eine chronische Hirnentzündung zum Beispiel bei HIV-Infektion (AIDS-Demenz) oder Lues-Infektionen (Progressive Paralyse).
  • Raumfordernde Prozesse im Gehirn: Hirntumore oder ein Überdruck im Hinwassersystem (Hydrozephalus) können zunehmende Einschränkungen der höheren Hirnfunktionen verursachen.
  • Stoffwechselkrankheiten und Vitaminmangel: Eine Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes mellitus und weitere Stoffwechselerkrankungen sowie auch schwerer Vitaminmangel können eine Einschränkung der höheren Hirnfunktionen verursachen.
  • Pseudodemenz: Depressionen oder andere psychiatrische Erkrankungen können zu einer Einschränkung der höheren Hirnfunktionen führen. Fachleute sprechen von depressiver Pseudodemenz oder Demenz-Syndrom bei Depression. Aber auch die Symptome der eigentlichen Demenzen werden durch Depressionen negativ beeinflusst.

Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit Gleichbetroffenen kann bei der Bewältigung einer Krankheit eine grosse Unterstützung sein. Beratung auf der Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe erhalten Sie bei Selbsthilfe Zürich. Selbsthilfe Zürich und das Universitätsspital Zürich sind Kooperationspartner im nationalen Projekt «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler».