Asthma bronchiale

Asthma, Bronchialasthma

Asthma bronchiale ist eine Erkrankung der Atemwege, die akute Atemnot verursachen kann. Bei einem Teil der Patientinnen und Patienten reagieren die Atemwege auf Allergene und andere Reize, die vermieden werden müssen. Ist das nicht möglich, gibt es mehrere wirksame Behandlungsmöglichkeiten, die den Verlauf der Erkrankung in der Regel gut kontrollieren lassen.

Überblick: Was ist Asthma bronchiale?

Das Asthma bronchiale ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege. Das heisst, dass die Atemwege sehr empfindlich auf unterschiedliche Reize reagieren, indem sie sich zusammenziehen und verengen. Darüber hinaus schwellen die Schleimhäute in den Bronchien an und können zähen Schleim entwickeln. Die Atemmuskulatur verkrampft und so entsteht akute Atemnot.

Das Asthma bronchiale darf nicht mit dem ,,Asthma cardiale‘‘ verwechselt werden, bei dem sich Flüssigkeit in der Lunge ansammelt aufgrund einer Schwäche der linken Herzkammer.

Häufigkeit: In der Schweiz ist das Asthma bronchiale weit verbreitet

Die Häufigkeit von Asthma bronchiale ist von Land zu Land unterschiedlich. Sie ist in Schweden, England und Holland mit einer Häufigkeit zwischen 15 Prozent und 20 Prozent am höchsten. In der Schweiz ist das Asthma bronchiale auch weit verbreitet: Jedes zehnte Kind und jeder 14. Erwachsene leidet darunter. Bei Kindern ist das allergische Asthma häufiger, wobei bei Erwachsenen eher nicht-allergische Ursachen in Frage kommen.

Ursachen und Risikofaktoren: Natürliche und künstliche Allergene

Ursächlich wird das Asthma bronchiale in zwei grosse Gruppen unterschieden: Das allergische Asthma und das nicht-allergische Asthma.

Allergisches Asthma bronchiale

Das allergische Asthma bronchiale, auch extrinsisches Asthma genannt, ist eine allergische Reaktion auf gewisse Stoffe der Umgebung (Allergene), die normalerweise nicht schädlich sind. Zu diesen Allergenen gehören zum Beispiel

  • Pollen,
  • Tierhaare und Vogelfedern sowie
  • Hausstaubmilben oder Schimmelpilzsporen.

Auch bestimmte Nahrungsmittel können ein allergisches Asthma bronchiale auslösen; meist treten dann aber auch andere Symptome wie Juckreiz im Mund, Nasenfliessen, Bindehautreizung und /oder Nesselfieber begleitend auf, wie zum Beispiel:

  • Meeresfrüchte
  • Nüsse
  • Erdnüsse, Soja und ansder Hülsenfrüchte
  • Glutamat in Fertiggerichten
  • Stabilisatoren wie Sulfite in Wein, Fruchtsäften, getrockneten Früchten und Konservenfisch

Schliesslich können auch Medikamente Asthambeschwerden auslösen – verantworltich hierfür sind vor allem Schmerzmitttel wie Acetylsaliculsäure und andere Rheuma-Schmerzmittel.

Darüber hinaus ist bekannt, dass die Überempfindlichkeit der Atemwege bei allergischem Asthma vererbbar ist. Leidet ein Elternteil an Allergien, sind die Kinder zu 30 bis 40 Prozent auch davon betroffen. Sind beide Eltern allergisch reagierende Personen, haben ihre Kinder ein Risiko von 60 bis 80 Prozent, ebenfalls Allergien zu entwickeln.

Nicht-allergisches Asthma

Das nicht-allergische Asthma, auch intrinsisches Asthma genannt, wird von anderen Reizen verursacht und beginnt in der Regel erst ab dem 40. Lebensjahr. Typischerweise sind bei dieser Asthmaform die Nasennebenhöhlen chronisch entzündet. Oft finden sich schwere Verlaufsformen.

Symptome: pfeifende, lebensbedrohliche Atemnot

Typischerweise äussert sich das Asthma bronchiale mit Asthmaanfällen nach dem Kontakt mit einem Allergen oder einem Reizstoff. Liegen zwischen Kontakt und Anfall nur wenige Minuten sprechen Fachpersonen von einer Soforttyp-Reaktion. Vergehen mehrere Stunden bis die betroffene Person asthmatische Beschwerden hat, gilt dies als Spätreaktion.

Die überempfindliche Reaktion der Atemwege entsteht durch eine Kombination aus zähem Schleim, Verengung der Atemwege und Verkrampfung der Atemmuskulatur. Das verursacht Anfälle mit folgenden möglichen Merkmalen:

  • Plötzliche, schwere Atemnot mit einem pfeifenden Geräusch beim Ausatmen
  • Engegefühl in der Brust und Erstickungsangst
  • Beschleunigung der Atem- und Herzfrequenz
  • Anhaltender Husten mit zähem Auswurf
  • Bläuliche Lippen und Gesicht wegen dem Sauerstoffmangel und kalter Schweiss

Ein Asthmaanfall kann Sekunden oder mehrere Stunden dauern. Hält der Asthmaanfall Tage an, sprechen Fachleute von einem ,,Status asthmaticus‘‘.

Diagnose Asthma Bronchiale

Ein Arzt erklärt einem Patienten, der gerade einen Lungenfunktionstest macht, wie Auswertung zu verstehen ist

Hauttests, inhalative Provokationstests und Lungenfunktionsuntersuchungen

Um die Diagnose Asthma bronchiale stellen zu können, benötigen wir zunächst eine ausführliche Anamnese. Die meisten betroffenen Personen beschweren sich über akute Atemnotanfälle. Wir werden Sie fragen, wann, wo und wie genau die Anfälle stattgefunden haben. Darüber hinaus versuchen wir einen Zusammenhang mit einem möglichen Allergen festzustellen. Interessant sind auch die Erkrankungen in Ihrer Familie. Wir werden wissen wollen, ob es Familienmitglieder mit der Diagnose Asthma bronchiale gibt.

Wir werden Ihre Lungen abhören und weitere Untersuchungen in die Wege leiten, wie zum Beispiel:

  • Röntgenuntersuchung der Lunge
  • Spezielle Blutuntersuchungen: Durch sie lassen sich zum Beispiel erhöhte Antikörpertitel etwa auf Allergene im Blut aufspüren.
  • Hauttests: Sie helfen das auslösende Allergen zu finden.
  • Lungenfunktionstest wie Spirometrie: Die Spirometrie ist die Messung und Aufzeichnung des Atemvolumens und der Luftflussgeschwindigkeiten zur Beurteilung der Lungenfunktion. Sie atmen einfach über ein Mundstück-Schlauch-System ein und aus.
  • FENO-Test: Es handelt sich um eine Bestimmung des Stickstoffmonoxid in der Ausatemluft. Dieses gibt wertvolle Hinweise über den Entzündungszustand der Lunge. FENO ist dabei die Abkürzung für Fraktioniertes Exhaliertes Stickstoffmonoxid (NO).
  • Computertomografie (CT) der Lunge: Die CT erlaubt die Darstellung der Atemwege und der Lungenparenchymveränderungen. Da die Untersuchung sowohl in Ein- wie auch Ausatmen durchgeführt wird, können regionale Unterschiede in der Belüftung früh erkannt werden.
  • Magnetresonanztomographie (MR) der Lunge: Die MRT erlaubt die Messung der regionalen Sauerstoffaustausch (OE-MR, oxygen-enhanced MR) und gibt somit direkte Hinweise darauf, wie stark gewisse Areale der Lunge betroffen sind.

Vorbeugen, Früherkennung, Prognose: Auslöser meiden!

Wenn Sie unter Asthma bronchiale leiden, können Sie sich vor erneuten Asthmaanfällen schützen, indem Sie die Auslöser meiden. Je nachdem, was Auslöser der Erkrankung ist, sind folgende Massnahmen hilfreich:

  • Rauchen Sie nicht und halten Sie Abstand von Raucherinnen und Rauchern.
  • Meiden Sie den Aufenthalt im Freien während der Pollensaison.
  • Entzündungen der Atemwege müssen rechtzeitig von uns diagnostiziert und behandelt werden.
  • Sind Sie allergisch auf Tierhaare, ist es sinnvoll keine Haustiere zu halten.
  • Vermeiden Sie konsequent Nahrungsmittel, die allergisches Asthma verursachen.
  • Benutzen Sie allergenfreie Matratzen und Bettdecken.
  • Sorgen Sie für die richtige Luftfeuchtigkeit in einem Raum, weil trockene Luft die Atemwege reizt.
  • Trinken Sie viel Wasser, damit der Schleim in den Bronchien besser abfliesst.
  • Meiden Sie Antibiotika und Schmerzmittel, die Allergien auslösen.
  • Bei Atemwegsallergien kann unter Umständen eine sogenante Hyposensibilisilierung (Immuntherapie) sinnvoll sein.

Für den Fall eines Asthmaanfalls sollten Sie Notfallmedizin und Notfalldokumente mit sich tragen. Wir werden Sie entsprechend ausstatten.

Verlauf und Prognose: Gut mit der richtigen Behandlung

Die rechtzeitige und auf Sie angepasste Behandlung ist wichtig für den Verlauf und die Prognose der Erkrankung. Kinder mit allergischem Asthma, die richtig behandelt werden, haben eine Chance auf Beschwerdefreiheit im Kindes- und Erwachsenenalter. Ohne Therapie schädigen die asthmatischen Krisen langfristig die Atemwege und beeinträchtigen die Funktionsfähigkeit der Lunge. Wird Asthma bronchiale nicht richtig behandelt, kann die Dauerbelastung von Lunge und Herz zu Komplikationen führen, wie zum Beispiel zu einem Lungenemphysem, einer irreversiblen Überblähung der Lungenbläschen.