Morbus Crohn Therapie

Bei Morbus Crohn gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten, die Ärztinnen und Ärzte oft in Kombination einsetzen. So lassen sich ihre Wirksamkeit und Schlagkraft erhöhen. Ziel der Behandlung ist es immer, Beschwerden zu lindern, die Anzahl der Schübe zu verringern, die Zeitspanne zwischen zwei Schüben zu verlängern und Komplikationen zu verhindern.

Medikamente bei Morbus Crohn

Medikamente sind bei Morbus Crohn unverzichtbar. Welche Arzneien zum Einsatz kommen, hängt davon ab, ob ein Schub vorliegt und wie ausgeprägt dieser ist. Folgende Medikamente setzen Ärztinnen und Ärzte bei einem akuten Schub als „Entzündungsbremsen“ ein:

  • Kortikosteroide („Kortison“): Sie gehören zu den wirksamsten entzündungshemmenden Medikamenten während eines Schubs und dämpfen die Entzündungsaktivität.
  • Aminosalicylate: Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Sulfalazin und Mesalazin. Es gibt sie in verschiedenen Darreichungsformen: als Tablette, Zäpfchen oder Einläufe.
  • Immunsuppressiva: Diese Medikamente unterdrücken die Aktivität des Immunsystems. Beispiele für Wirkstoffe sind Azathioprin und 6-Mercaptopurin (6-MP). Allerdings haben bei einem gedämpften Immunsystem auch Krankheitserreger leichteres Spiel – das Risiko für Infektionskrankheiten steigt. Patientinnen und Patienten sind anfälliger für eine Erkältung, Lungenentzündung, Harnwegsinfekte oder Pilzinfektionen.
  • Zytostatika: Methotrexat ist ein Wirkstoff, der das Zellwachstum bremst.
  • Antibiotika, zum Beispiel bei eitrigen Abszessen und Fisteln, wenn Bakterien beteiligt sind (gegen Viren sind Antibiotika übrigens wirkungslos).
  • Antikörper (Biologika), wenn andere Medikamente keinen ausreichenden Erfolg bringen. Biologika sind Eiweisse, die gentechnisch hergestellt werden und körpereigenen Substanzen sehr ähnlich sind. Sie heissen daher auch „biologische Medikamente“. Beispiele für solche Antikörper sind Infliximab, Certolizumab oder Adalimumab. Sie gehören zur Gruppe der TNF-alpha-Blocker. Alternativen sind Vedolizumab und Ustekinumab. Die Antikörper greifen direkt in das Entzündungsgeschehen im Körper ein, allerdings an unterschiedlichen Stellen.

Auch nachdem der akute Schub abgeklungen ist, sind entzündungshemmende Medikamente oft sinnvoll (z.B. Azathioprin oder 6-Mercaptopurin). Sie verlängern die Zeitspanne zwischen zwei Schüben und beugen der Entstehung neuer Schübe vor. Viele Patientinnen und Patienten nehmen sie über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahren ein.

Alle genannten Medikamente besitzen – wie jedes Arzneimittel – Nebenwirkungen. Das können Hautausschläge, Hautentzündungen bis hin zu Hautkrebs sein. Manche Medikamente schwächen auch die Abwehrkräfte des Körpers.

Typische Symptome von Morbus Crohn wie zum Beispiel Durchfälle behandeln Ärztinnen und Ärzte mit dem Wirkstoff Loperamid, bei Eisenmangel helfen Eisenpräparate.

Psychotherapie bei Morbus Crohn

Morbus Crohn ist eine chronische Erkrankung, die nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche betrifft. Betroffene müssen lernen, mit ihrem lebenslangen Begleiter gut zurechtzukommen. Hier kann eine Psychotherapie bei der Krankheitsbewältigung helfen und die Lebensqualität verbessern. Auch bei Ängsten und Depressionen ist psychologische Unterstützung ratsam.

Eine Operation ist manchmal unumgänglich

Manchmal genügen mit zunehmender Krankheitsdauer Medikamente und andere Therapien nicht und zeigen keinen ausreichenden Erfolg mehr. Dann hilft eine Operation. Allerdings versuchen Ärztinnen und Ärzte immer, eine OP so weit wie möglich hinauszuzögern. Eine Operation ist auch nötig, wenn Komplikationen auftreten, etwa ein Darmverschluss, Darmdurchbruch oder schwere Darmblutungen. Auch bei Kindern und Jugendlichen ist die OP eine Möglichkeit, wenn der Morbus Crohn das Wachstum und die Entwicklung verzögern. Chirurginnen und Chirurgen entfernen im Rahmen der OP in der Regel nur den entzündeten Darmabschnitt, also so wenig Darmgewebe wie möglich. Das grossflächige Entfernen von Darmteilen hat sich als unnötig und mit vielen Nachteilen behaftet erwiesen.

Beim Morbus Crohn führen wir die Operation standardmässig laparoskopisch, d.h. minimal invasiv mit Schlüsselloch-Chirurgie, durch. Dies hat nicht nur kosmetische Vorteile. Patientinnen und Patienten erholen sich nach der Operation deutlich schneller. Sie haben weniger Schmerzen, bleiben weniger lange im Spital und können somit ihre berufliche Tätigkeit früher wieder aufnehmen.

Ernährung als Therapie bei Morbus Crohn

Wer an Morbus Crohn erkrankt ist, muss auf seine Ernährung achten. Nicht nur, um den entzündeten Darm nicht weiter zu strapazieren und Beschwerden zu verschlimmern, sondern auch, um einer Mangelernährung vorzubeugen. Lassen Sie sich von einer spzeiell ausgebilteten Ernährungsberaterin oder einem speziell ausgebildeten Ernährungsberater (Oecotrophologen) schulen oder von einer Ärztin oder einem Arzt beraten, die oder der sich mit Ernährungsmedizin gut auskennt. Die Ernährungsberatung ist auch sinnvoll, wenn Sie zusätzlich unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder einen Nahrungsmittelallergie leiden.

Es gibt keine spezielle Diät für Menschen mit Morbus Crohn, die allen gleichermassen guttut. Probieren Sie aus, welche Lebensmittel Sie vertragen und welche nicht. Nach einem Schub ist folgende Ernährungsweise ratsam:

  • Zuerst Nahrungsmittel, die leicht verdaulich sind und den Darm nicht belasten. Gut sind anfangs Kohlenhydrate, später Lebensmittel, die Eiweisse und Fette enthalten.
  • Dann leichte Vollkost: Beispiele sind Milchprodukte mit niedrigem Fettgehalt, mageres Fleisch, Vollkornbrot, Reis, Kartoffeln, Nudeln oder Gemüsesorten wie Karotten, Tomaten oder Fenchel. Sie können auch frisches Obst und Salate probieren.
  • Verzicht auf Fertigprodukte, weil sie viele künstliche Zusatzstoffe enthalten. Ausserdem stehen nicht alle Inhaltsstoffe auf der Zutatenliste der Verpackung.
  • Vorsicht geboten ist auch bei Lebensmitteln, die viel Zucker enthalten (z.B. Schokolade, Kuchen, Torten, Kekse, Softdrinks).

Während eines akuten Krankheitsschubs ist manchmal eine künstliche Ernährung über eine Magen- oder Darm-Sonde hilfreich. Wenn der Schub abgeklungen ist, können Sie jedoch wieder schrittweise zu einer normalen Kost übergehen. Gewöhnen Sie Ihren Verdauungstrakt allmählich wieder an eine normale Ernährung.

Extraintestinalen Erkrankungen

Bei bis zu 50 Prozent der Patienten und Patientinnen mit Morbus Crohn können auch extraintestinale Symptome auftreten. Am häufigsten sind dabei die Gelenke betroffen; es kann zu Arthralgien (Gelenkschmerzen) und Arthritiden (Gelenkentzündungen) kommen. Ausserdem können auch Hautveränderungen in Form des Erythema nodosum oder des Pyoderma gangraenosum auftreten. Ebenso kann es zur Begünstigung einer Rosazea sowie zu Entzündungen des Auges kommen. Hierbei arbeiten wir sehr eng mit Kolleginnen und Kollegen der Klinik für Rheumatologie und Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich zusammen.

Verantwortliche Fachpersonen

Matthias Turina, Prof. Dr. med.

Chefarzt, Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie

Tel. +41 44 255 97 23
Spezialgebiete: Kolorektale und Proktologische Chirurgie

Daniela Cabalzar-Wondberg, Dr. med.

Oberärztin, Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie

Tel. +41 44 255 23 89
Spezialgebiete: Kolorektale und Proktologische Chirurgie

Heike Simmack

Clinical Nurse, Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie

Tel. +41 44 255 92 88
Spezialgebiete: Kolorektale Chirurgie

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