Gebärmutterkrebs Radiotherapie

Die Strahlentherapie (auch Radiotherapie genannt) ist eine Krebsbehandlung, bei der, je nach Technik, unterschiedliche Arten von Strahlen eingesetzt werden, um Krebszellen abzutöten. Nach einer Strahlentherapie gibt die Patientin keine Radioaktivität ab und kann zum normalen Privatleben zurückkehren.

Die erste Behandlung von Gebärmutterkrebs erfolgt normalerweise durch eine Operation. Nach der chirurgischen Entfernung der Gebärmutter wird das Ende der Vagina zusammengenäht und bildet einen Vaginalstumpf. Bei Tumoren mit niedrigem Risiko ist keine zusätzliche Behandlung erforderlich. Manchmal erfordern jedoch die Tumoreigenschaften eine postoperative Radiotherapie, um die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens des Tumors zu verringern. Die Strahlentherapie kann die Krebszellen abtöten, die sich möglicherweise noch im Vaginalstumpf oder in den Lymphknoten des Beckens befinden. Wenn eine postoperative Strahlentherapie benötigt wird, dann erhält die Patientin zunächst genug Zeit zur Erholung nach der Operation, normalerweise zwischen vier bis sechs Wochen. Anschliessend erfolgt die Radiotherapie, die in ausgewählten Fällen  zur Verbesserung der Wirksamkeit mit einer Chemotherapie kombiniert.

Die sogenannte definitive Strahlentherapie wird beim Gebärmutterkrebs eingesetzt, um alleine oder zusammen mit medikamentöser Therapie eine Heilung der Erkrankung zu erreichen. Dies kommt sehr selten vor, beispielsweise in Fällen, in denen eine Operation aufgrund von Nebenerkrankungen nicht möglich ist.

Wenn der Gebärmutterkrebs bereits gestreut hat, kann die sogenannte palliative Strahlentherapie die Beschwerden durch Metastasen z.B. in der Lunge oder in den Knochen verhindern oder lindern.

Jede Patientin wird von einem Expertengremium aus allen relevanten Fachgebieten ausführlich besprochen. Nach dieser Diskussion wird der Patientin die optimale Behandlungswahl vorgestellt und ihre Wünsche und Meinungen berücksichtigt. Eine persönliche Betreuung ist bei uns selbstverständlich.

Arten der Strahlentherapie bei Gebärmutterkrebs

Bei Gebärmutterkrebs können zwei Arten der Strahlentherapie angewendet werden: externe und interne.

Bei der externen Strahlentherapie wird ein Linearbeschleuniger, verwendet um hochenergetischen Röntgenstrahlen auf den Tumor oder verbliebene Tumorzelle zu senden, um diese gezielt abzutöten. Die externe Strahlentherapie erfolgt als ambulante Behandlung, benötigt keine Narkose und kann gut in den privaten und beruflichen Lebensalltag integriert werden. Die Behandlungen sind nicht schmerzhaft und jede Sitzung dauert nur ein paar Minuten. In der Regel wird sie über fünf Wochen einmal täglich durchgeführt. Die Behandlung findet nur an Wochentagen statt, daher fünf Mal pro Woche. Im USZ verwenden wir ausschliesslich modernste Technik um eine personalisierte und präzise Dosisverteilung im Gewebe zu erreichen.

Bei der postoperativen internen Strahlentherapie, der sogenannte Brachytherapie, wird ein Zylinder in die Scheide bis an den Vaginalstumpf eingeführt, um die Tumorzellen aus unmittelbarer Nähe zu zerstören. Dann wird die Strahlenquelle direkt in den Zylinder gegeben und es werden verbliebene Tumorzellen aus kurzer Distanz bestrahlt. Die Brachytherapie mit einem Vaginalzylinder ist schmerzlos, benötigt keine Anästhesie und erfolgt als ambulante Behandlung. Falls eine Operation nicht möglich war und eine definitive Strahlentherapie erforderlich ist, werden die Brachytherapiequellen unter Narkose oder Betäubung in die Gebärmutter eingeführt, um den Tumor zu zerstören. Die Strahlen legen bei der Brachytherapie nur eine kurze Strecke zurück, so dass gesundes Gewebe in der Nähe optimal geschont wird. Nach der Behandlung wird die Quelle aus dem Körper entfernt und die Patientin kann das Krankenhaus verlassen.

Die Brachytherapie ist ein klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt von Prof. Primoz Petric, einem international anerkannten Experten auf diesem Gebiet, der sein Wissen auf internationalen Kongressen, Kursen und durch Veröffentlichungen weitergibt. Im USZ wird die modernste Technik der Magnetresonanz- oder Computertomographie-gesteuerten Brachytherapie angewendet. Diese Technik ermöglicht eine hochpräzise und personalisierte Abgabe der Strahlendosis auf den Tumor oder verbliebener Tumorzellen und eine Minimierung der Bestrahlung des normalen Gewebes.

Sie werden von international ausgewiesenen Experten und Expertinnen in der Forschung und Behandlung des Gynäkologischen Krebses betreut. Die Bestrahlung der Gynäkologischen Tumoren mit einer modernen magnetresonanzgesteuerten oder CT-gesteuerten Technik ist ein klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt von Prof. P. Petric. Er gibt sein Wissen in einer Vielzahl an internationalen Kursen und Kongressen weiter und ist in Leitlinienkommissionen als internationaler Experte aktiv. Er ist an Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten beteiligt, die Auswirkungen auf den globalen Bereich der Gebärmutterhalskrebs-Strahlentherapie haben.

In der Klinik für Radio-Onkologie des USZ kommen ausschliesslich modernste Techniken zur präzisen und nebenwirkungsarmen Bestrahlung des Gebärmutterkrebses zu Anwendung. Modernste Geräte und erfahrene medizinische Mitarbeitende tragen zu einer Behandlung in optimaler Qualität und Sicherheit bei.

Unser Team arbeitet eng mit den Kolleginnen und Kollegen der Gynäkologie und der Medizinischen Onkologie zusammen um eine Behandlung „aus einem Guss“ zu garantieren.

In klinischen Studien arbeiten wir kontinuierlich daran die Behandlung des Gebärmutterkrebses zu verbessern, um diese noch wirksamer und verträglicher zu gestaltet. Zur Übersicht der aktuell offenen Studien.

Im Folgenden werden wir die Strahlentherapie bei den verschiedenen Arten und Stadien des Gebärmutterkrebses beschreiben.

Gebärmutterkrebs mit mittlerem Risiko nach der Chirurgie

Als mittleres Risiko klassifiziert werden, dann ist manchmal eine zusätzliche Strahlentherapie erforderlich, um das Behandlungsergebnis zu verbessern und die Heilungschancen zu steigern. Abhängig von den klinischen Details können wir entweder mehrere Anwendungen der Vaginalzylinder-Brachytherapie oder eine Kombination der externen Bestrahlung mit zwei Anwendungen der Brachytherapie empfehlen.

Gebärmutterkrebs mit hohem Risiko nach der Chirurgie

Bei Tumoren mit hohem Risikoprofil im entfernten Gewebe ist eine externe Strahlentherapie mit Chemotherapie empfohlen. In ausgewählten Fällen können zwei Anwendungen der Brachytherapie hinzugefügt werden, um die Ergebnisse zu verbessern.

Inoperabler Gebärmutterkrebs

In seltenen Fällen, in denen eine Operation nicht möglich ist, kann man mit alleiniger Strahlentherapie gute Ergebnisse erzielen. In solchen Situationen werden fünf Wochen externe Strahlentherapie normalerweise mit vier Anwendungen der Brachytherapie kombiniert, bei denen die radioaktiven Quellen in die Gebärmutter eingebracht werden, um den Tumor zu zerstören. Diese Behandlung kann in ausgewählten Fällen auch mit einer Chemotherapie kombiniert werden.

Metastasen des Gebärmutterkrebses, z.B. im Gehirn oder Knochen

Der Gebärmutterkrebs ist eine aggressive Krebsart, die häufig im Verlauf der Erkrankung Absiedlungen bildet: man nennt dies Metastasierung. Häufige Orte der Metastasierung sind die Luge, Nebenniere, Knochen, die Leber oder das Gehirn. Die Strahlentherapie ist hier eine hoch-effektive und nebenwirkungsarme Methode um Beschwerden, die durch die Metastasen ausgelöst werden, zu verhindern oder zu behandeln. Dies erfolgt meist in Kombination mit einer Chemotherapie, Immuntherapie oder anderer zielgerichteter Therapie. Je kleinere die Metastasen sind und je früher sie bestrahlt werden, desto besser sind die Ergebnisse. Metastasen im Körper können heute fokussiert in nur wenigen effektiven Bestrahlungssitzungen behandelt werden.

Bei Tumorherden im Bauchbereich, z.B. Leber oder Oberbauch führen wir die körperstereotaktische Bestrahlung (SBRT) an unserem MRI-Hybridbeschleuniger durch. Hier wird modernste Bestrahlungstechnik mit MRI-Bildern vereint. Die Bestrahlung wird damit unter MRI-Überwachung des Tumors durchgeführt, so dass höchste Präzision mit bester Bildgebung vereint werden. Diese Technik wurde in unserer Klinik als erste in der Schweiz bereits 2019 eingeführt. Als weiterhin einzige Klinik der Deutsch-Schweiz mit dieser Technik bieten wir höchste Expertise in diesem Gebiet.

Hirnmetastasen werden an unserem Zentrum heute bei den meisten Patienten mittels einer einmaligen hochdosierten Bestrahlung behandelt: man nennt dies Radiochirurgie.

Auch Metastasen an anderen Lokalisationen im Körper können heute fokussiert in nur wenigen effektiven Bestrahlungssitzungen behandelt werden. Der metastasierte Gebärmutterkrebs ist ein klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt unserer Klinik. Wir geben unser Wissen in einer Vielzahl an internationalen Kursen und Kongressen weiter. Wir sind in Leitlinienkommissionen als internationale Experten aktiv.

Modernste Geräte und erfahrene Medizinphysiker und Medizinphysikerinnen, sowie MTRAs tragen zu einer Behandlung in optimaler Qualität und Sicherheit bei. Gleichzeitig arbeiten wir eng mit den Kollegen und Kolleginnen der Medizinischen Onkologie zusammen um eine Behandlung „aus einem Guss“ zu garantieren. Ebenso beraten wir uns frühzeitig mit unseren Kolleginnen und Kollegen der Palliativmedizin.

In klinischen Studien versuchen wir kontinuierlich die Behandlung des Gebärmutterkrebses zu verbessern, um diese noch wirksamer und verträglicher zu gestalten. Zur Übersicht der aktuell offenen Studien.

  • ESMO-ESGO-ESTROConsensusConference onEndometrial Cancer: diagnosis, treatment andfollow-up. Colombo N, et al. Annals of Oncology 2016;27:16-41.
  • Adjuvant chemoradiotherapy versus radiotherapy alone in women with high-risk endometrial cancer (PORTEC-3): patterns of recurrence and post-hoc survival analysis  of a randomised phase 3 trial. De Boer SM, et al. Lancet Oncol 2019;20:1273-85.
  • Surgery and postoperative radiotherapy versus surgery alone for patients with stage-1 endometrial carcinoma: multicentre randomised trial. PORTEC Study Group. Post Operative Radiation Therapy in Endometrial Carcinoma. Creutzberg CL, et al. Lancet 2000;355:1404-11.
  • Vaginal brachytherapy versus pelvic external beam radiotherapy for patients with endometrial cancer of high-intermediate risk (PORTEC-2): an open-label, non-inferiority, randomised trial. Nout R, et al. Lancet 2010:375:816-823.
  • Characterisation and classification of oligometastatic disease: a European Society for Radiotherapy and Oncology and European Organisation for Research and Treatment of Cancer consensus recommendation. Guckenberger M, Lancet Oncol. 2020(1):e18-e28.

Verantwortliche Fachpersonen

Primoz Petric, Ph.D., Prof. Dr. med.

Oberarzt meV, Klinik für Radio-Onkologie

Tel. +41 44 255 26 73
Spezialgebiete: Radiotherapy of gynecological and breast cancers., Brachytherapy of various tumor types, using MRI and/or CT for personalized irradiation., Intracavitary and interstitial brachytherapy with real-time Ultrasound guidance.

Claudia Linsenmeier, Dr. med.

Oberärztin meV, Klinik für Radio-Onkologie

Tel. +41 44 255 26 73
Spezialgebiete: Schwerpunkt Mamma/Gynäkologie, Gastro-Intestinale Radio-Onkologie, Pädiatrische Radio-Onkologie

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