Neuroendokrine Tumore Therapie (ENETS Zentrum)

Das Universitätsspital Zürich ist ein zertifiziertes Zentrum für neuroendokrine Tumore. Die Europäische Gesellschaft für neuroendokrine Tumore (ENETS) hat uns als einziges Schweizer Zentrum mit dem „Exzellent-Status" versehen. Alle Patientinnen und Patienten welche uns zur Diagnostik oder Therapie vorgestellt werden, werden an unserem ENETS-Tumorboard vorgestellt. Alle Zuweisende sind herzlich dazu eingeladen an diesem Tumorboard teilzunehmen.

Überblick

Neben vielen möglichen Therapien bietet das Universitätsspital Zürich die Radiopeptidtherapie mit Lutetium-177 DOTATATE an. Diese Therapie verhält sich ähnlich zum Octreotide oder Lanreotide und bindet an den Somatostatin-Rezeptor 2 um die Tumorzellen lokal zu bestrahlen. Diese Therapie wird normalerweise über vier Zyklen alle acht Wochen verabreicht. Die Patientinnen und Patienten werden zwischen den Zyklen einmalig von der Onkologin oder vom Onkologen gesehen und nach erfolgter Therapie zu den Zuweisenden zurücküberwiesen.

Risiko

Das Risiko für das Erfahren von Nebenwirkungen bei dieser Bestrahlung ist gering. Die meisten Patientinnen und Patienten verspüren keine Beeinträchtigungen. Das radioaktive Partikelchen Lutetium-177 strahlt nur in einem Umkreis von 4mm. Es strahlt also grösstenteils nur im Tumor.

Ablauf der Therapie

Lutetium-177 DOTATATE wird wie Aminosäuren auch zu einem Teil von den Nieren aufgenommen. Damit es zu keinen Nierenschädigungen kommt, muss die Niere für das „DOTATATE“ blockiert werden. Dies geschieht durch das intravenöse Verabreichen von einer Aminosäurelösung. Die Infusion wird meistens ohne Beeinträchtigungen vertragen und ist ungefährlich für Ihre Nieren. Trotzdem ist die Lutetium-177 DOTATATE Therapie mit einem geringen Risiko einer Nierenschädigung behaftet. Die kann in ganz seltenen Fällen bis hin zu einer Dialysepflicht führen. In Studien trat dies allerdings weniger als bei einem halben Prozent auf. Meist handelte es sich um Patientinnen und Patienten mit vorbestehender Nierenerkrankung.

Indikationen zur Lutetium-177-DOTATATE-Therapie

Generelle Indikation Kontraindikation
Gemäss ENETS Guidelines (z.B. second line MIDGUT Tumore nach Sandostatin)
Inoperable Erkrankung
ECOG 0 – 2
  • Schwangerschaft oder Stillen
  • Mittelschwere bis Schwere Niereninsuffizienz (clearence 40 – 50ml/min)
  • Hb < 7 g/dl, Tc y 75’000 /ul, Leuk < 2’000 ug/l
  • Schwere Leberfunktionsstörung (Bilirubin > 100 mg/dl)
  • Schwere Herzfunktionsstörung
  • Schwere internistische Erkrankungen generell (z.B COPD Gold IV)

Nebenwirkungen der Therapie

Bei der Injektion des DOTATATE kann es zudem zu kurzzeitiger (5 min) Übelkeit mit Erbrechen kommen (bei ca. fünf Prozent der Patientinnen und Patienten). Der weitere Therapieaufenthalt wird bis auf wenige Ausnahmen ohne jegliche Beeinträchtigungen vertragen. Während der Therapie kommt es bei 30 Prozent der Patientinnen und Patienten zu einem leichten Absinken der weissen Blutzellen, welche sich jedoch innerhalb weniger Wochen regenerieren.

Verantwortliche Fachpersonen

Ivette Engel-Bicik, Dr. med.

Oberärztin meV, Klinik für Nuklearmedizin

Tel. +41 44 255 35 55
Spezialgebiete: Schilddrüsenerkrankungen inkl. Therapie, Radionuklidtherapien (SIRT, PRRT, Xofigo)

Ralph Fritsch, PD Dr. med.

Leitender Arzt, Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie

Tel. +41 44 255 22 14
Spezialgebiete: Gastrointestinale Tumore, Hepatobiliäre Tumore, Molekulare Onkologie und Präzisionsonkologie

Für Patientinnen und Patienten

Sie können sich als Patientin oder Patient nicht direkt zu einer Konsultation anmelden. Bitte lassen Sie sich durch Ihren Hausarzt, Ihre Hausärztin, Ihren Spezialisten oder Ihre Spezialistin überweisen.

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