Nierentransplantation

Die Nierentransplantation ist heute das Verfahren der Wahl um Patienten und Patientinnen mit terminalem Nierenversagen zu behandeln. Ziel ist dabei aber nicht nur eine optimale Organfunktionsrate, sondern auch durch die Transplantation für den Empfänger oder die Empfängerin (und seine oder ihre Familie) einen Gesundheitszustand wie vor der Erkrankung zu erreichen.

Übersicht

Jährlich werden zwischen 80 bis 100 Nierentransplantationen, z.T. in Kombination mit anderen Organen wie Pankreas, Herz, Lunge, Leber oder auch Inselzellen am USZ durchgeführt. Neben der Transplantation von Organen verstorbener Patienten und Patientinnen stammen circa ein Drittel der Nieren von Lebendspendenden.

Nach dem ersten Jahr funktionieren noch über 90% der Nieren, und die Transplantatfunktionsraten liegen auch nach fünf Jahren noch bei über 80%. Da die Gewebeeigenschaften des Transplantats sich von denen des Empfängers oder der Empfängerin unterscheiden, besteht immer die Gefahr der Abstossungsreaktion. Um dieses Risiko so niedrig als möglich zu halten, ist eine genaue Kenntnis der genetischen Übereinstimmung sowie der Kompatibilität  zwischen Spender oder Spenderin und Empfänger oder Empfängerin notwendig. Ausserdem ist die Einnahme von Medikamenten erforderlich, welche die Immunabwehr unterdrücken. Diese Immunsuppression muss sehr individuell eingestellt werden, um das Risiko von Infektionen, Tumoren und Abstossungskrisen so gering als möglich zu halten. Dafür ist ein engmaschiges Monitoring notwendig.

Unsere Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten

Die Nephrologische Klinik betreut Patienten und Patientinnen vor, während und nach der Transplantation. Dies ist eine Teamarbeit zusammen mit vielen Fachdisziplinen hier am USZ als Spital der Maximalversorgung und natürlich ganz eng auch mit den zuweisenden Kollegen und Kolleginnen.

Um einen optimalen Gesundheitszustand für den Patienten oder die Patientin und seine oder ihre Familie zu erreichen, legen wir grossen Wert auf eine individuelle Betreuung. Dazu bieten wir Spezialsprechstunden an, bei denen Patienten und Patientinnen und Ihre Familien Gelegenheit haben, mit dem leitenden Nephrologen oder der leitenden Nephrologin und je nach Bedürfnis Spezialisten und Spezialistinnen aus anderen Teams, wie denen für Gewebeeigenschaften, Ethik, Urologie, Pharmakologie, Lebendspende, Tumoren oder Infektionen.

Um ein gutes Monitoring zu gewährleisten, haben wir ein engmaschiges Nachsorgeprogramm etabliert. In unserem Nephrologischen Ambulatorium sehen wir alle frischtransplantierten Patienten und Patientinnen regelmässig im ersten Jahr nach Transplantation, anschliessend in einjährigen Abständen und in enger Zusammenarbeit mit unseren zuweisenden Kollegen und Kolleginnen.

Ganz wesentliche Schwerpunkte, auch in der Forschung unserer Klinik, sind die Abklärung und Nachbetreuung von Lebendspendenden. Wir haben ein Cross-Over Programm etabliert, welches optimale Kompatibilität für Spender oder Spenderin und Empfänger oder Empfängerin ermöglicht. Eine optimale Nierenfunktion ist der Schlüssel für eine sichere, risikoarme Spende für den Lebendspender oder die Lebendspenderin und für eine gute Langzeitfunktion beim Empfänger oder bei der Empfängerin. Hier führen wir eine exakte Nierenfunktionsdiagnostik und auch vorherige Bestimmung der Funktion durch. Die immunologische Abklärung und Betreuung ist hochspezialisiert und hier arbeiten wir ganz eng zusammen mit unserem Gewebetypisierungslabor um das Risiko einer Abstossungsreaktion so gering als möglich zu halten. Hier entwickeln wir auch Therapiemöglichkeiten, die zukünftig hoffentlich erreichen, dass durch Toleranzentwicklung keine immunsuppressive Therapie im Langzeitverlauf mehr notwendig ist.

Nach einer Nierentransplantation sind Patienten und Patientinnen zeitlebens auf Medikamente angewiesen, damit ihre Körper das fremde Organ nicht abstossen. Ihr Immunsystem wird dadurch geschwächt. Ein neues Verfahren könnte dies ändern. Als erste Klinik Europas hat das Universitätsspital Zürich einer Patientin nicht nur die Niere ihres Bruders, sondern auch Teile von dessen Immunsystem eingepflanzt. Nun lebt die Frau seit mehr als einem Jahr gänzlich ohne immunsuppressive Medikamente.

Wenn die Nieren nicht mehr funktionieren und damit die Giftstoffe nicht mehr aus dem Blut gefiltert werden, bleibt jeweils nur der Gang zur Dialyse oder schliesslich die Nierentransplantation. Damit das fremde Organ vom Körper akzeptiert wird, muss beim Patienten aber die körpereigene Abwehr in Form von immunsuppressiven Medikamenten stark unterdrückt werden.

Dies hat zur Folge, dass immunsupprimierte Patienten und Patientinnen deutlich anfälliger auf Infektionen aller Art sind, was ihre Lebensqualität generell einschränkt. Besonders gravierend ist, dass fast jeder zweite Empfänger eines fremden Organs während seines Lebens an Krebs erkrankt. „Die vielen Infektionen und Krebserkrankungen unter den Organempfängern sind gewissermassen der Preis für den Fortschritt in der Transplantationsmedizin“, sagt Thomas Fehr, Chefarzt der Inneren Medizin am Kantonsspital Graubünden und Konsiliararzt am Universitätsspital Zürich.

Ein ganz neuer, in den USA entwickelter Ansatz geht dieses Problem an der Wurzel an: Den Patienten und Patientinnen wird nicht nur das fremde Organ, sondern zugleich ein Stück des Immunsystem des Spenders oder der Spenderin in Form von Knochenmark-Stammzellen eingepflanzt. Die anfängliche Belastung der Therapie ist aufgrund der doppelten Transplantation natürlich grösser. Für den Empfänger oder die Empfängerin lohnt sich die Zusatzbelastung aber, denn die Medikamente können rasch reduziert und schliesslich möglicherweise ganz abgesetzt werden.

Das Universitätsspital Zürich hat dieses Verfahren vor Kurzem als erste Klinik Europas erfolgreich angewandt. Zwei Patientinnen wurden im Rahmen einer klinischen Studie, die auf den Ergebnissen aus den USA aufbaut, transplantiert. Die erste Patientin lebt seit mehr als einem Jahr ganz ohne immunsuppressive Medikamente. Bei der zweiten Patientin ist die Transplantation weniger lange her; sie benötigt nur noch ein einziges Medikament.

Die Wirkung des neuen Verfahrens war zuvor in einer breit angelegten Studie der Universität Stanford in unterschiedlichen Konstellationen untersucht worden. Die besten Resultate wurden erzielt, wenn der Spender oder die Spenderin von Niere und Stammzellen ein Geschwister war. In dieser Gruppe konnte bei 16 von 22 Patienten und Patientinnen die Immunsuppression vollständig aufgehoben werden. Bis die neue Methode eine Option für jeden wird, der ein Organ benötigt, ist jedoch noch viel weitere Forschung notwendig. Denn zurzeit braucht es nicht nur ein Geschwister, das bereit ist zu spenden, sondern auch dessen immunologische Übereinstimmung – was nur in rund jedem vierten Fall zutrifft. Aus diesem Grund wird die klinische Studie am Universitätsspital Zürich weitergeführt mit dem Ziel, das neue Verfahren für eine grössere Anzahl Patienten und Patientinnen anwendbar zu machen.

Für Patientinnen und Patienten

Sie können sich als Patientin oder Patient nicht direkt zu einer Konsultation anmelden. Bitte lassen Sie sich durch Ihren Hausarzt, Ihre Hausärztin, Ihren Spezialisten oder Ihre Spezialistin überweisen.

Für Zuweisende

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Universitätsspital Zürich
Klinik für Nephrologie
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