Vulvodynie-Behandlung

Die Behandlung der Vulvodynie fusst auf mehreren Säulen. Meist kombinieren wir mehrere Therapien miteinander, um die Wirksamkeit zu erhöhen. „Multimodale Therapie“ ist der Fachbegriff dafür.

Vulvodynie: Behandlung mit mehreren Strategien

Welche Behandlungen in Frage kommen, ist individuell verschieden. Es gibt nicht „die eine“ Therapie oder -kombination, die allen Frauen gleichermassen hilft. Es hängt von den Symptomen, aber auch den vermuteten Ursachen der Vulvodynie ab. Vielleicht müssen Sie mehrere Behandlungen ausprobieren und prüfen, welche am besten bei Ihnen wirken. Und Sie müssen ein wenig Geduld mitbringen – nicht immer schlagen die Behandlungen gleich so an, wie erhofft.

An der Behandlung sind in der Regel Ärztinnen und Ärzte mehrere Fachrichtungen beteiligt – etwa aus der Gynäkologie, Urologie, Dermatologie, Neurologie, Schmerzmedizin, Sexualtherapie, Physiotherapie, Psychologie oder Psychiatrie. Die wichtigsten Therapiemöglichkeiten im Überblick:

Vulvodynie: Medikamente

Beispiele für lokal wirkende Arzneien (Creme, Gel) zum Auftragen auf die Haut: Sie lindern die Schmerzen, wirken betäubend oder entspannen die Muskulatur.

  • Hormone, zum Beispiel Östrogen
  • Lidocain
  • Ketamin
  • Gabapentin
  • Capsaicin
  • Baclofen
  • Amitriptylin
  • Cromoglycinsäure (Mastzellstabilisator), als Creme (oder Nasenspray), auch in Kombination mit dem Antiallergikum Cetirizin

Daneben gibt es weitere Medikamente (orale Einnahme), die nicht lokal vor Ort, sondern im gesamten Körper (systemisch) wirken. Beispiele sind:

  • Trizyklische Antidepressiva, zum Beispiel Amitriptylin oder Nortriptylin
  • Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI), zum Beispiel Duloxetin oder Venlafaxin
  • Neuroleptika, zum Beispiel Gabapentin
  • Opioide – stärkere Schmerzmittel

Vulvodynie: Beckenbodentraining und alternative Therapien

  • Physiotherapie: Das Beckenbodentraining gilt als besonders wirksam bei Vulvodynie. Sie lernen dabei, den oft verkrampften Beckenboden zu entspannen.
  • Triggerpunktmassage – sie zielt auf die Triggerpunkte (kleine verhärtete Knötchen) der Muskulatur und der Bindegewebshüllen (Faszien) ab. Solche Triggerpunkte können an verschiedenen Stellen liegen, etwa im kleinen Becken, an der Vulva, am Bauch, an den Oberschenkeln (innen und aussen) oder am Beckenkamm und Kreuzbein.
  • Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS) – eine Therapie mit Reizstrom
  • Biofeedback: Therapeutinnen und Therapeuten zeichnen unbewusst ablaufende Prozesse im Körper auf und betroffene Personen erhalten eine Rückmeldung darüber – dann trainieren Sie, diese Vorgänge willentlich zu beeinflussen und zu verändern.
  • Akupunktur
  • Hypnose

Vulvodynie: Psychologische Unterstützung

  • Sexualberatung: Sie erhalten Informationen zum Krankheitsbild sowie Hilfe und Unterstützung für Ihre Partnerschaft und das Sexualleben.
  • Psychotherapie – kognitive Verhaltenstherapie (KVT). Dabei identifizieren Sie ungünstige Denkmuster und Verhaltensweisen. Anschliessend lernen Sie, diese durch Alternativen zu ersetzen

Vulvodynie – das können Sie selbst tun

Es gibt auch einige Möglichkeiten, an denen Sie selbst ansetzen und etwas zur Besserung der Vulvodynie beitragen können.

  • Kälte kann sich schmerzlindernd auswirken. Wenden Sie Kältepackungen für ungefähr zehn Minuten etwa alle fünf Stunden an.
  • lauwarme oder kühle Sitzbäder, zum Beispiel mit Bittersalz oder Magnesiumsulfat
  • weiches Toilettenpapier ohne Parfüm, um unnötige Reizungen der Genitalregion zu vermeiden
  • dermatologisch getestete Kosmetik- und Hygieneprodukte
  • Tampons oder Binden aus 100-prozentiger Baumwolle
  • lockere Hosen, die nicht einengen und kneifen
  • nasse Badekleidung sofort gegen trockene tauschen
  • Entspannungsmethoden: Erlernen Sie eine Entspannungstechnik zum Stressabbau, etwa Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Manchen helfen auch Yoga oder sanfte Bewegungsarten wie Tai Chi oder Qigong.
  • viel Bewegung: Empfohlen sind Ausdauersportarten wie Wandern, Schwimmen oder Nordic Walking. Radfahren und Spinning, die ansonsten als sehr gesund gelten, sind bei Vulvodynie aufgrund der Reibung nicht empfohlen. Auch regelmässige Spaziergänge oder Tanzen tun vielen gut. Probieren Sie aus, was Ihnen Spass macht und die Beschwerden nicht auslöst oder verstärkt.
  • Achten Sie auf einen guten Schlaf. Sie sollten aber nicht nur lange genug, sondern auch entspannt schlafen. Nicht nur die Schlafdauer, sondern ebenso die Schlafqualität zählt.

Vulvodynie – Operation und andere Therapien

Diese Behandlungsmöglichkeiten kommen eventuell in Frage, wenn andere Methoden keinen ausreichenden Erfolg gebracht haben. Nur erfahrene Ärztinnen und Ärzte sollten sie durchführen. Auch sollte man sie nur mit Vorsicht und bei ausgewählten Frauen einsetzen. Die Wirksamkeit mancher Methoden ist noch nicht ausreichend bewiesen.

Einige Beispiele:

  • Botulinumtoxin (Botox) – ein Nervengift, das die Muskeln lähmt. Wir injizieren es in die schmerzende Region. Allerdings müssen Sie die Behandlung regelmässig wiederholen, weil der Körper das Botox abbaut und es seine Wirkung verliert.
  • Laserbehandlung (CO2-Laser) – umfasst den Einsatz eines Lasergerätes. Diese Behandlungen können am USZ auch angeboten werden. Da Lasertherapien für diese Indikation noch nicht von der Krankenkasse bezahlt werden, muss bei Bedarf vorgängig eine Kostengutsprache eingeholt werden.
  • Stosswellentherapie – zum Einsatz kommen hochenergetische Druckwellen
  • Vestibulektomie – ein chirurgisches Verfahren, bei dem wir schmerzendes Gewebe mehr oder weniger umfangreich entfernen.

Für Patientinnen und Patienten

Sie können sich entweder selbst anmelden oder von Ihrer Hausärztin, Ihrem Hausarzt, Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt zuweisen lassen.

Tel. +41 44 255 50 36

Montag – Freitag von 8.00 – 17.00 Uhr

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