Behandlung der Lungenembolie

Wegen des potentiell gefährlichen Krankheitsverlaufs hat ein rascher Therapiebeginn der Lungenembolie höchste Priorität. Der Betroffene sollte sich so wenig wie möglich bewegen, bis die Sanität eintrifft. Erschütterungen können nämlich weitere Embolien auslösen. Der Rettungsdienst transportiert die Patientin oder den Patienten vorsichtig ins Spital.

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand beginnen Sie sofort mit den Wiederbelebungsmassnahmen: Herzdruckmassage, Mund-zu-Mundbeatmung. Diese führen Sie solange fort, bis der Notfalldienst eintrifft.

Man beginnt sofort mit der Behandlung: halbsitzende Position, damit die Patientin oder der Patient leichter atmen kann, Schmerz- und Beruhigungsmittel, blutverdünnende Medikamente und Sauerstoff. Die Therapie wird im Spital fortgesetzt. Welche Behandlungen in Frage kommen, hängt von der Schwere der Lungenembolie ab. Alle Therapiemöglichkeiten finden Sie nachfolgend im Überblick.

Gerinnungshemmende Medikamente (Antikoagulanzien)

  • Den Wirkstoff Heparin setzten Ärztinnen und Ärzte in der Regel anfangs ein. Es hemmt die Blutgerinnung und verhindert, dass das Blutgerinnsel weiter wächst, sich ablöst oder sich neue Thromben bilden. Patientinnen und Patienten erhalten Heparin als Injektion oder Infusion über einige Tage. Eine Alternative sind Heparin-Analoga, zum Beispiel der Wirkstoff Fondaparinux.
  • Vitamin-K-Antagonisten (Cumarine): Diese Medikamente ersetzen das Heparin einige Tage später und bremsen ebenfalls die Blutgerinnung und eine Lungenembolie. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Phenprocoumon oder Warfarin. Patientinnen und Patienten nehmen sie in Tablettenform über einige Monate, manchmal sogar Jahre ein. Es sind allerdings regelmässige Tests der Blutgerinnung nötig, um die Dosis der Medikamente zu überprüfen.
  • Neue orale Antikoagulantien (NOAKs): Die Medikamente gibt es als Tabletten und sie gelten als Alternative zu Cumarinen. Zum Einsatz kommen zum Beispiel Apixaban, Dabigatran oder Rivaroxaban. Sie beugen neuen Blutgerinnseln und einer Lungenembolie vor. Es sind keine regelmässigen Kontrollen der Blutgerinnung nötig. Da neue orale Antikoagulanzien komfortabler und sicherer (Blutungskomplikationen) sind als Vitamin-K-Antagonisten, werden sie heute überwiegend eingesetzt. Ausnahmen bestehen bei Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Leber- oder Nierenfuktionsstörungen.

Lysetherapie: das Blutgerinnsel auflösen

Wenn die Lungenembolie schwer ist, versuchen Ärztinnen und Ärzte, das Blutgerinnsel mit Medikamenten zu verkleinern oder aufzulösen. In diesem Fall reicht es nicht, nur die Blutgerinnung zu hemmen. Ziel ist es, das verstopfte Blutgefäss rasch wieder zu öffnen, das Blut wieder frei fliessen zu lassen und das rechte Herz zu entlasten. Lysetherapie, Thrombolyse oder Fibrinolyse sind die Fachbegriffe für diese Behandlung. Zum Einsatz kommen sogenannte Thrombolytika, zum Beispiel die Wirkstoffe Urokinase, Streptokinase oder Alteplase (rekombinanter Gewebe-Plasminogenaktivator, rtPA). Die Lysetherapie kann schwere Blutungen verursachen, etwa im Gehirn oder Magen-Darm-Trakt. Ob eine Gerinnselentfernung durchgeführt werden muss entscheidet ein interdisziplinäres Team am Universitätsspital Zürich bestehend aus Fachleuten der Notfallmedizin, Angiologie, Kardiologie sowie Herz- und Thoraxchirurgie.

Blutgerinnsel entfernen: Katheter oder offene Operation

Ärztinnen und Ärzte können das Blutgerinnsel in der Lunge zudem über einen Katheter entfernen, den sie vorsichtig zum betroffenen Gefäss vorschieben. Zum Einsatz kommen kleine Instrumente oder Ultraschall, um das Blutgerinnsel zu zerkleinern. Zusätzlich eingebrachte Medikamente (lokale Lysetherapie) lösen es dann auf. Gegenüber der systemischen Lysebehandlung (Medikament wird über eine Armvene verabreicht) kommen bei der Katheterlyse deutlich geringere Mengen des Thrombolytika zum Einsatz. Dadurch kann das Blutungsrisiko deutlich reduziert werden. Gelingt die Entfernung mittels Katheter nicht, ist eine offene Operation eine Möglichkeit. Sie ist jedoch mit grösseren Risiken behaftet und Ärztinnen und Ärzte führen sie nur in Ausnahmesituationen durch. In seltenen Fällen müssen Herz-Lungen-Maschinen (die sogenannte extrakorporale Lungenunterstützung) zum Einsatz kommen, welche vorübergehend die Zirkulation- und Sauerstoffaufnahmefunktion von Herz- und Lunge übernehmen.

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