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Der Faktor Mensch in der Fliegerei und im Gesundheitswesen

Zuletzt aktualisiert am 05. Januar 2021 Erstmals publiziert am 13. Februar 2015

Die erste gemeinsame Tagung des USZ und von Swiss Aviation Training widmete sich am Donnerstag, 12. Februar 2015, dem Thema «Human Factors. Challenges in Health Care and Aviation». Fachleute und Teilnehmer diskutierten über die Gemeinsamkeiten und Risiken des Faktors Mensch in den beiden hochspezialisierten Industrien.

«Können die beiden so unterschiedlichen Branchen überhaupt_x000D_ etwas voneinander lernen?» fragte ein Teilnehmer provokativ nach dem Vortrag_x000D_ von Immanuel Barshi von der NASA, nachdem dieser aufgezeigt hatte, wie wenig_x000D_ der Mensch in einem modernen Airbus A380 noch direkt entscheidet. Im_x000D_ computergesteuerten Flugzeug trifft der Computer die Entscheidungen, der Mensch_x000D_ liefert per Kommunikationsmittel («Joystick» und Tastatur) lediglich Inputs._x000D_ «Ich kann Ihnen nicht sagen, wie in 20 Jahren die Technologie aussehen wird»,_x000D_ entgegnete Barshi, «aber ich habe eine Ahnung davon, wer die Systeme sowohl in_x000D_ der Aviatik als auch in den Spitälern bedienen wird – Menschen. Und ja,_x000D_ Menschen können voneinander lernen.»

Rund 150 Ärzte, Pflegefachpersonen, Piloten und Flugpersonal_x000D_ fanden sich am 12. Februar im Hörsaal Nord am USZ zusammen, um den Faktor_x000D_ Mensch in den beiden Gebieten zu betrachten, die Problematiken aufzuzeigen und_x000D_ diese zu diskutieren. René Amalberti, Professor für Medizin, Physiologie und_x000D_ Ergonomie sowie General der französischen Luftwaffe im Ruhestand, erklärte_x000D_ verschiedene Risikomodelle. In der Spitalumgebung besteht die Problematik des_x000D_ Zusammentreffens der Modelle mit unterschiedlichen Prioritäten. Frank Drews,_x000D_ Professor für kognitive Psychologie an der Universität Utah, brachte ein_x000D_ praktisches Beispiel mit, wie mit dem richtigen Design der Arbeitsumgebung – in_x000D_ vorgestellten Fall ein Infusionsset für das Pflegepersonal – die_x000D_ Infektionsrisiken drastisch gesenkt und damit nebst Zeit auch viel Geld gespart_x000D_ werden kann. In mehreren World Café Workshops konnten die Teilnehmer sich direkt_x000D_ mit den Referenten austauschen. Auf dem um Professor Luca Regli, Direktor der_x000D_ Klinik für Neurochirurgie am USZ, und Kapitän Christoph Ammann,_x000D_ Ausbildungsleiter bei der Swiss, erweiterte Podium wurden die Themen «Regeln»_x000D_ sowie «Fehlerquellen und wie man sie vermeidet» intensiv diskutiert.

Das_x000D_ Fazit von Hugo Sax, Leiter der Spitalhygiene des USZ und einer der_x000D_ Organisatoren, fällt denn auch durchweg positiv aus: «Das grosse Interesse an_x000D_ der Tagung und die angeregten Diskussionen über die Fachgrenzen hinweg haben_x000D_ gezeigt, dass das Thema «Human Factors» für die Sicherheit und Qualität in ganz_x000D_ unterschiedlichen Bereichen zentral ist. Diesen wichtigen Austausch wollen wir_x000D_ fortsetzen und vertiefen.»